Die in der Zeitschrift Heart Failure der European Society of Cardiology (ESC) veröffentlichte Übersicht legt nahe, dass Fettleibigkeit und kombinierte orale Kontrazeptiva das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) erhöhen. Dies sollte laut Rosana bei der Verschreibung solcher Medikamente berücksichtigt werden: „Reine Gestagenpräparate wie orale Kontrazeptiva, intrauterine Verhütungsmittel und Implantate sind für Frauen mit starkem Übergewicht eine sicherere Alternative zur ‚Kombipille‘.“

Frauen unter 40 sind am stärksten gefährdet

Daher ist das Risiko einer Lungenembolie und einer tiefen Venenthrombose (zusammenfassend als venöse Thromboembolie (VTE) bezeichnet) bei Frauen, die KOK anwenden, drei- bis siebenmal höher als bei Frauen, die diese oralen Kontrazeptiva nicht anwenden. Reine Gestagenpräparate sind nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden. Bei Hormonkombinationen und Übergewicht oder Adipositas erhöhen zwei Faktoren das VTE-Risiko. Laut WHO hat sich die weltweite Adipositasrate zwischen 1975 und 2016 verdreifacht. Am Ende des Beobachtungszeitraums waren 15 Prozent aller Frauen adipös, hatten also einen Body-Mass-Index (BMI) von über 30. Insgesamt verdoppelt Adipositas das VTE-Risiko im Vergleich zu Frauen mit einem BMI von weniger als 30. Dieses Risiko betrifft besonders Frauen unter 40 – und damit diejenigen, die am ehesten orale Kontrazeptiva anwenden.

Raucherentwöhnung und Bewegung werden empfohlen

Laut der Übersichtsstudie bedeutet Fettleibigkeit für Frauen im gebärfähigen Alter ein 1,7-fach erhöhtes Risiko für eine venöse Embolie. Bei Adipositas erhöht sie sich um 2,4. Statistiken haben jedoch gezeigt, dass die gleichzeitige Einnahme von Pillenpräparaten, die Östrogen und Gestagen enthalten, zu einer zwölffachen Zunahme von venösen Thromboembolien führt. Für übergewichtige Frauen verdoppelt sich dieses Risiko noch einmal, 24-mal. Abnehmen wäre natürlich die erste wichtige Maßnahme, um das Wurzelproblem zu reduzieren. Zur Empfängnisverhütung sollten Methoden ohne erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in Betracht gezogen werden. Studienautorin Rosano geht es aber auch um einen allgemein gesünderen Lebensstil, wenn es um Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht: „Übergewichtige Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, haben ein höheres Risiko für VTE und sollten auch andere Maßnahmen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen insgesamt zur Vorbeugung ergreifen: in auf jeden Fall eine mögliche Raucherentwöhnung und mehr körperliche Bewegung“.