Das Thema Arbeitssicherheit wird sowohl von Werkstattbesitzern als auch von ihren Mitarbeitern meist mit Achselzucken behandelt und vernachlässigt, ist aber ein wichtiges und wesentliches Thema, das nicht vernachlässigt werden sollte. Obwohl Risikofaktoren in der Zahntechnik von jedem Unternehmer in seiner Gefährdungsbeurteilung erfasst werden müssen, ist beispielsweise der Umgang mit unterschiedlichen Stäuben oder anderen Gefahrstoffen für jeden Zahntechniker so alltäglich, dass viele kaum noch täglich daran denken. Labor arbeit. Zahntechniker stürzen bei ihrer Arbeit in der Regel nicht von Dächern oder erleiden tödliche Verletzungen, sodass sie eine Gefährdung ihrer Gesundheit oft nicht ausreichend wahrnehmen. Im Bereich der Zahntechnik zeigen sich die Folgen einer unsicheren Arbeitsweise meist erst später. Aus diesem Grund sollte dem Arbeitsschutz viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, um die eigene Gesundheit und die der Kollegen langfristig zu schützen.

biologische Faktoren

Im Labor ist der Kontakt mit sogenannten biologischen Arbeitsstoffen – z.B. B. Bakterien, Viren, Pilze – im Alltag. Können Sie sicher sein, dass beispielsweise Abdrücke, Bissschablonen oder Gesichtsbögen ordnungsgemäß desinfiziert wurden, bevor die Praxis sie ins Labor zurücksendet? Oder ist es möglich zu wissen, ob der Patient, der die Prothese zur Reparatur bringt, mit Hepatitis infiziert ist? Daher sind entsprechende Hygieneregeln vorgeschrieben, die in der TRBA 250 (Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe in Gesundheit und Wohlbefinden) zu finden sind. Neben regelmäßigen Mindestschutzmaßnahmen – wie Schaffung geeigneter Bereiche zum Händewaschen, Desinfektionsmöglichkeiten, Oberflächenbehandlung von Arbeitstischen sowie Hautschutz und -pflege – werden auch Maßnahmen beim Kontakt mit Aerosolen beschrieben, die Infektionserreger enthalten. Dazu gehört auch das Tragen von Schutzbrillen und FFP2-Masken.

mechanische Gefahren

Erwähnenswert sind auch mechanische Gefährdungen, zum Beispiel die erhebliche Rutschgefahr durch Spritzwasser oder Plastikkrümel auf glatten Böden. Rotierende Instrumente, wie Poliermaschinen, Fräser oder das Handstück zum Finieren, sowie ungewollte Begegnungen mit gebrochenen und umherfliegenden Bruchstücken von Trennscheiben sind ebenfalls Teil der Gefahr. Das Tragen Ihrer Korrektionsschutzbrille ist absolut sinnvoll. Das gilt für alle Schleifarbeiten, denn ohne Brille landen Metallspäne oder Kunststoffteile schnell im Auge. Die Gefahren des Reibens sind nicht zu unterschätzen, da ein Verrutschen oder Kippen zu schweren Handverletzungen führen kann. Gute Betreuung und maximale Aufmerksamkeit sind dabei unbedingt erforderlich. Das Zusammenbinden langer Haare ist nicht nur von Vorteil, sondern auch Voraussetzung. Kaum vorstellbar, was passiert, wenn die Frisur bei 2.800 Umdrehungen pro Minute in der Poliermaschine gefangen wird.

Gefahrstoffe

Sauggeräte mit lauter Stimme wurden in einer Umfrage des Verbandes der Ärzteschaft eV oft als einer der Stressoren genannt und deshalb lieber ausgeschaltet bleiben. Das kann sich als fataler Irrtum erweisen, denn solche Stoffe können beim Einatmen gesundheitsschädlich sein. Dazu gehören zum Beispiel Stäube aller Art, aber auch Monomere aus der Kunststoffverarbeitung. Die Gefahrstoffverordnung schreibt vor, dass Risiken durch Einatmen und Hautkontakt in der Gefährdungsbeurteilung bewertet werden. Die Berufsgenossenschaft BG ETEM hat eine Muster-Gefahrstoffliste erstellt, die unter anderem die einzelnen Hersteller und Produkte, deren Inhaltsstoffe und Angaben in den Sicherheitsdatenblättern auflistet. Die notwendigen Schutzmaßnahmen sind vom Arbeitgeber nach dem STOP-Prinzip festzulegen, d.h. deren Priorität bzw. Reihenfolge: Substitution: Tätigkeiten mit Gefahrstoffen sind zu vermeiden. Diese sollten nach Möglichkeit durch ungefährliche Stoffe oder andere gleichwertige Verfahren ersetzt werden. So ist beispielsweise der Einsatz von PMMA für Reparaturen oder Neupositionierungen noch nicht zu ersetzen. Bei der Herstellung von Totalprothesen hingegen ist es mittlerweile möglich, den direkten Kontakt mit dem Monomer durch digitale Fertigung, also Prozesssubstitution, zu vermeiden. Technische Maßnahmen: Wenn ein Stoff nicht ersetzt werden kann – wie z. B. PMMA – müssen technische Maßnahmen ergriffen werden. Aufgrund des giftigen Monomers werden die Dämpfe somit z. B. Ausreichende und funktionsfähige Absaugvorrichtungen erforderlich sind. Organisation: Dazu gehören Regelungen, die Arbeitsabläufe gesünder und sicherer machen. Zum Beispiel PMMA: Mit einer eigenen Absaugung nur für das Mischen von Kunststoffen könnte ein besonders gut belüfteter Raum geschaffen werden. Persönliche Schutzausrüstung: Um Spritzer von PMMA in die Augen oder Hautkontakt bei der Verarbeitung zu vermeiden, gehören Schutzbrille und Nitrilhandschuhe zur persönlichen Schutzausrüstung von Zahntechnikern, die mit Kunststoffen arbeiten.

Die psychologischen Faktoren

Psychische Belastungen sind alle erkennbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen einwirken. Diese müssen seit 2013 in allen Betrieben in der eigens zu erstellenden psychologischen Gefährdungsbeurteilung erfasst werden. Dabei geht es nicht um die Befindlichkeit der Mitarbeiter, sondern darum, folgende Bereiche zu bewerten und gemeinsam im Team Lösungen zu finden:

Arbeitsinhalt/Arbeit (z. B. Arbeitsvollständigkeit, Umfang) Arbeitsorganisation (z. B. Arbeitszeiten, Arbeitspausen) Soziale Beziehungen (z. B. Anzahl sozialer Kontakte, soziale Unterstützung, Führungsqualitäten) Arbeitsumgebung (z. B. Lärm, Beleuchtung, Ergonomie) und Neue Arbeitsformen (z. B. Mobilität, informelle Arbeitsverhältnisse, flexiblere Arbeitszeiten).

Seit Ausbruch der Pandemie muss auch die psychologische Gefährdungsbeurteilung angepasst werden – Formulare und Leitfäden gibt es auf den Seiten der Berufsgenossenschaften. Leider sind sich nur noch sehr wenige Arbeitgeber dieser Problematik bewusst. Auf diese Weise bieten sie ein großartiges Instrument, um die Mitarbeiterzufriedenheit und den Teamgeist zu steigern. Die Einschätzung der psychischen Gefährdung ist jedoch keine „freie Wahl“, sondern eine sinnvolle Vorschrift des Gesetzgebers und damit eine Pflicht zur Vermeidung von Überlastung! Die Ergebnisse einer Online-Umfrage zum Thema Stress in der Zahntechnik aus dem Jahr 2019 des Ärzteverbandes zeigen die extreme Brisanz des Themas.

natürliche Effekte

Auch Zahntechniker sind in ihrer täglichen Arbeit verschiedenen körperlichen Einflüssen ausgesetzt. Dazu gehören Geräusche, die durch unterschiedliche Geräte wie die Abgasanlage oder Poliermotoren verursacht werden können. Einige Hersteller bieten mittlerweile geräuscharme Absauganlagen an und es ist definitiv besser, wenn der Arbeitsbereich nicht direkt neben dem Poliermotor liegt. Aber auch laute Funkgeräusche oder ständige Schleifgeräusche können eine Rolle spielen. Daher sollten Sie bei anhaltendem Lärm einen Gehörschutz tragen. Es sollte auch selbstverständlich sein, dass Sie während des Laserns eine Schutzbrille tragen, damit das gebündelte Licht Ihren Augen nicht schadet. Auch das Karpaltunnelsyndrom ist nicht zu unterschätzen: Das kann durch ständiges Vibrieren beim Reiben mit dem Griff entstehen. Taubheit, Schmerzen und Schwäche in der Hand sind Symptome, die von einem Arzt abgeklärt und entsprechend behandelt werden sollten. Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist seit 2003 in der europäischen Liste der Berufskrankheiten aufgeführt und belegte 2001 den 6. Platz unter den in der Europäischen Union anerkannten Berufskrankheiten.

Also: Sensibilisieren!

Es gibt viele weitere Beispiele dafür, was Zahntechnikern in ihrer täglichen Arbeit passieren kann. Daher ist es wichtig, das Bewusstsein zu schärfen, um Risiken klug zu managen und gesetzliche Anforderungen einzuhalten. Zudem verbessert die zunehmende Digitalisierung bestimmter Arbeitsprozesse die Arbeitssicherheit. Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter wertschätzen, halten sich an Vorschriften, denn der Gesundheitsschutz muss an erster Stelle stehen. Gesunde Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt fühlen, arbeiten motivierter und damit effizienter, sodass sich der Mehraufwand für den Arbeitsschutz schnell wieder ausgleicht. Und als Mitarbeiter muss ich das einfach selbst zu schätzen wissen. Nicht mehr und nicht weniger! Autorin: Karola Will, Berufsverband der Heilberufe eV| Leiter Zahntechnik www.vmf-online.de Der Artikel ist mit dem Originaltitel „Oft vernachlässigt, aber wichtig: Gefährdungsbeurteilung im Dentallabor“ in der ZWL Zahntechnik Wirtschaft Labor erschienen.