Welche Kanäle gibt es?
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Nahezu alle Sender folgender Mediengruppen sind von Zwangswerbung betroffen:
RTL Deutschland (RTL, Vox, Nitro, RTLZWEI) Seven.One Entertainment Group (ProSieben, SAT.1, Kabel Eins, ProSieben Maxx, SAT.1 Gold, Sixx, Puls 8) CH Media (TV24, TV25, S1, 3+, 4+, 5+, 6+, 7+/Nick Schweiz)
Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 kommen weitere TV-Sender wie TeleZüri, TeleBärn, Tele1, Tele M1, TVO und Swiss1, Super RTL und NTV hinzu. Wenn die Pause-Taste während des Live- oder Replay-Modus gedrückt wird, erscheint davor und danach eine statische Bildschirmanzeige. Schließlich gibt es einen Werbeblock mit zwei bis drei Spots mit einer maximalen Dauer von 130 Sekunden, wenn Zuschauer den längeren Werbeblock überspringen möchten.
Unbekannte Zuschläge
Wer diese Zwangswerbung nicht will, muss künftig mehr bezahlen. Mit dieser Gebühr ist es aber auch möglich, direkt ans Ende des Werbeblocks zu gehen. Das funktioniert mit Hilfe neuer Markierungen, die Sender in den elektronischen Programmführer einfügen. Legende: Ab Anfang Oktober muss der Spot wieder auf den Privatsendern geschaut werden. Imago/Cavan-Bilder Wie hoch diese Zusatzgebühren ausfallen, wollen die Telekoms noch nicht bekannt geben. Die Preise hängen laut CH Media von den Distributoren ab, darunter Swisscom, Salt und Sunrise. Dementsprechend sind Preisschwankungen zu erwarten.
Neue Zielgruppe für die Werbebranche
Nutznießer dieser neuen Chance ist die Werbewirtschaft, die eine neue, attraktive Zielgruppe und damit zusätzliche Reichweite erreichen kann.
Aufgrund der relativ kurzen Laufzeit profitieren Wiederholungsspots von einer exklusiven Platzierung und ziehen so die Aufmerksamkeit des Fernsehpublikums auf sich.
Da die Anzeige nicht mehr übersprungen werden kann, erhält sie mehr Aufmerksamkeit und kann somit teurer verkauft werden als die vorherige Anzeige.
Öffentlich-rechtliche Sender sind nicht enthalten
Nicht alle Sender nehmen teil: SRG, ARD, ZDF, ORF oder französischsprachige Programme sind ausgeschlossen. Dies bedeutet, dass es keine erzwungene Werbung gibt, wenn Sie Ihre Handelsblöcke auspacken.
Das könnte sich aber bald ändern, denn auch die SRG spielt mit dem Gedanken, eine Werbepflicht einzuführen.
Hierzu gibt es derzeit offene Gespräche.
Ein Beitritt zur Branchenvereinbarung werde geprüft, aktuelle Gespräche seien aber noch offen, sagt SRG-Sprecher Eddie Esterman.
Kein Hoch auf die Telekom
Schweizer Telecom-Unternehmen fürchten, dass der Ärger der Kunden über Zwangswerbung oder Zuschläge bei ihnen haften bleiben wird, sagte ein Branchensprecher. Bisher beklagen private Sender, dass ihre Haupteinnahmequelle durch den Wegfall von Werbung beeinträchtigt werde. Bisherige Vergütungen für verspätetes Fernsehen durch den Telekom-Anbieter seien zu gering gewesen, kritisierten Sender bislang. Diese Kategorie wurde von Telekommunikationsanbietern immer abgelehnt. Der Wegfall der TV-Werbeeinnahmen ist auf die Konkurrenz durch die Online-Nutzung zurückzuführen.
vorheriger Kompromiss
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Nach langem Streit um das zeitversetzte Fernsehen gelang es Sendern, Telekommunikationsunternehmen und Verwertungsgesellschaften, einen Kompromiss zu finden. Der sogenannte „Gemeinsame Tarif 12“ (GT12), in dem die umstrittene Entschädigung geregelt ist, hat sich mehr als verdreifacht. Eigentlich hätte es Anfang Januar in Kraft treten sollen, wurde aber wegen technischer Probleme auf den Herbst verschoben. Laut einer Studie des Internet-Vergleichsdienstes Comparis sind mehr als die Hälfte der Replay-Nutzer bereit, zeitversetztes Fernsehen mit erzwungener Werbung zu nutzen. Die Mitte August durchgeführte Umfrage ergab jedoch, dass bisher nur 48 Prozent der Befragten die Anzeige mit der Reset-Funktion überspringen. Werbevermarkter Goldbach Media ist jedoch zuversichtlich. Basierend auf ersten Kundenbefragungen und einer Akzeptanzstudie ist er optimistisch, dass das neue Werbeformat im Markt gut ankommen wird.