Der Sarg mit der verstorbenen Königin Elizabeth II. ist im Buckingham Palace eingetroffen. Es war zuvor von Schottland nach Greater London verlegt worden. Neben öffentlicher Trauer gibt es auch kritische Töne.

Ihr Sarg kam fünf Tage nach dem Tod von Königin Elizabeth II. in Schottland in London an. Die Leiche wurde von Flugzeugen der britischen Luftwaffe aus der schottischen Hauptstadt Edinburgh zur Northolt Air Force Base im Westen der britischen Hauptstadt geflogen. Dort wurde er mit militärischen Ehren empfangen. Auch die britische Premierministerin Liz Truss und Verteidigungsminister Ben Wallace nahmen an der Zeremonie teil.

Wie in Edinburgh säumten auch in London Tausende Menschen die Straßen entlang der Leichenwagenroute und vor dem Palast. Als das Auto am Buckingham Palace ankam, wurde es mit Applaus begrüßt.

König Karl III., der gerade aus Nordirland zurückgekehrt war. erhielt den Sarg seiner Mutter im Palast. Der Sarg bleibt über Nacht im sogenannten Bow Room.

„Etwas herzzerreißend“, Annelie Malun, ARD London, über die Ankunft des Sarges der Queen in London

tagesschau24 21:30 Uhr, 13. September 2022

Vom Buckingham Palace bis zur Westminster Hall

Der Leichnam der Queen soll am Mittwoch in einer offiziellen Prozession in London zur Westminster Hall gebracht werden. Der Trauerzug wird von König Charles III vom Buckingham Palace angeführt. Vier Tage lang hat das Publikum die Möglichkeit, sich 23 Stunden am Tag in der Westminster Hall zu verabschieden. Hunderttausende Menschen werden erwartet, manche Schätzungen gehen von bis zu zwei Millionen Trauernden aus. Wartezeiten von mehr als einem Tag sind zu erwarten.

Heute vor Sonnenaufgang probten Tausende von Soldaten in zeremoniellen Uniformen für die Prozession. Royalisten haben sich bereits entlang der Route versammelt, um eine gute Sicht auf das Geschehen zu gewährleisten.

Inzwischen hat König Karl III. mit seiner Frau Camilla Nordirland. Charles wurde mit Jubel und Salutschüssen begrüßt. In Hillsborough traf der König zunächst mit dem britischen Minister für Nordirland, Chris Heaton-Harris, und Vertretern der politischen Parteien zusammen.

Vertreter Russlands nicht beim Staatsbegräbnis

Zum Staatsbegräbnis am kommenden Montag in London werden Hunderte Staats- und Regierungschefs, Mitglieder königlicher Familien und weitere Würdenträger erwartet, darunter US-Präsident Joe Biden und der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Russische Vertreter sind unerwünscht. Vertreter Russlands und Weißrusslands, gegen die Großbritannien zahlreiche Sanktionen verhängt hat, sowie des südostasiatischen Myanmars haben einem Medienbericht zufolge keine Einladung erhalten. Die Nachrichtenagentur PA berichtete außerdem unter Berufung auf Regierungsquellen, dass der Iran, mit dem die diplomatischen Beziehungen angespannt sind, nur auf Botschafterebene vertreten sein solle.

Debatte über Meinungsfreiheit

Neben öffentlicher Trauer wird in Großbritannien nun auch über einen möglichen Mangel an Meinungsfreiheit gesprochen. Grund sind mehrere Festnahmen von Monarchiegegnern. Ruth Smeeth, Leiterin des Index on Censorship, bezeichnete die Verhaftungen nach Protesten gegen die Monarchie laut BBC als „sehr besorgniserregend“. Königliche Zeremonien sollten die Meinungsfreiheit der Bürger weder absichtlich noch unabsichtlich einschränken.

Jodie Beck von Liberty sagte, es sei zutiefst besorgniserregend, dass die Polizei laut BBC ihre Macht auf harte und strafende Weise einsetzte. Die Londoner Metropolitan Police betonte die enorme Herausforderung, vor der die Polizei bei den königlichen Massenveranstaltungen stehe, versicherte aber auch, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf Protest habe.