„Viele Eltern leiden darunter, dass ihre Babys nachts weinen“, sagt Hauptautorin Kumi Kuroda vom Riken Center for Brain Science (CBS) in Wako. “Dies ist ein erhebliches Problem, insbesondere für unerfahrene Eltern, das zu elterlichem Leid und in einigen Fällen sogar zu Kindesmissbrauch führen kann.”
Tests mit 21 Säuglingen
Die 13-minütige Idee wurde von Wissenschaftlern in Zusammenarbeit mit Kuroda in Testläufen mit 21 Säuglingen unter vier Bedingungen entwickelt: Die Kinder wurden laufen oder sitzen gehalten und in ein stationäres oder schaukelndes Bett gelegt, z. B. einen Kinderwagen, der sich hin und her bewegte. Reaktionen wurden aufgezeichnet und die Herzschläge der Babys wurden per EKG aufgezeichnet. Schreiende Säuglinge beruhigten sich in etwa 30 Sekunden und ihre Herzfrequenz verlangsamte sich, wenn die Mutter ging, während sie sie trug. Alle Babys hörten auf zu weinen, fast die Hälfte schlief ein. Wenn Mütter versuchten, ihre schlafenden Babys ins Bett zu bringen, wachten mehr als ein Drittel der Kinder innerhalb von 20 Sekunden auf. Wenn sie ein paar Minuten schliefen, bevor sie sich hinlegten, wachten sie deutlich seltener auf.
Sport hilft beim Einschlafen
Eine ähnlich gute Beruhigungswirkung gab es mit dem Schaukelbett oder dem Kinderwagen. Es war viel weniger effektiv, wenn die Mutter das Baby in einer sitzenden Position hielt oder es in eine stille Wiege legte. Der Herzschlag der Babys stieg daraufhin sogar noch an. Dies geschah auch, wenn Mütter sich beim Gehen mit ihrem Baby umdrehten oder abrupt anhielten. Eine weitere Erkenntnis des Teams: Minutenlanges Gehen hilft nur dann beim Einschlafen, wenn Babys weinen. Überraschenderweise fehlte dieser Effekt, als die Babys bereits ruhig waren“, sagte Kuroda. Obwohl nur Mütter an dem Experiment teilnahmen, gehen die Forscher davon aus, dass der Effekt für alle Betreuer ähnlich sein sollte.
Die Ergebnisse müssen in weiteren Untersuchungen bestätigt werden
Auch für die beruhigende Wirkung des Gehens haben sie eine Erklärung: die sogenannte Transportreaktion. Dieser angeborene Effekt zeigt sich bei vielen jungen Säugetieren, die noch nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen – zum Beispiel bei Mäusen und Affen. Neugeborene werden sich beruhigen und ihre Herzfrequenz sinkt, wenn sie hochgehoben und getragen werden. Die Wissenschaftler betonen auch, dass die Ergebnisse ihrer kleinen Versuchsreihen in gezielteren Experimenten mit größeren Stichproben bestätigt werden sollten. Ihre Erkenntnisse wollen sie jedenfalls für eine Geschäftsidee nutzen: ein tragbares Babygerät, mit dem Eltern Daten wie die Herzfrequenz ihres Kindes in Echtzeit auf ihrem Smartphone sehen können.