Er schrie JUDE und griff mich dann an
Berlin – Er telefonierte auf Hebräisch, als er angegriffen wurde.
Ariel Kirzon (43), Staatsrabbiner der Jüdischen Gemeinde Potsdam, war am Montagmorgen um 10.30 Uhr mit seinem Sohn Levy (13) auf dem Weg zum Arzt. „Wir sind am Westphalweg aus der U6 ausgestiegen, etwas spät dran und mussten uns beeilen“, sagt er.
„Aber vorher musste ich dringend die israelische Botschaft anrufen. Ich sprach Hebräisch, ich trug das Jizzit“, fährt er fort. Tzitzit (oder Fadenspitze) ist ein religiöses jüdisches Kleidungsstück, ein Bündel langer, weißer Fäden aus mehrfach geknoteter Wolle oder synthetischen Fasern. Es wird von Männern getragen.
„So war ich eindeutig als Jude zu erkennen, als mich plötzlich ein arabisch aussehender Mann beschimpfte und angriff. Er rief „Jude“, hob die Hände und packte mich. Jeden Moment dachte ich, es schlägt zu“, sagt der Rabbiner. Dazu kam es nicht.
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Ariel Kirzon: Der Angriff muss dokumentiert werden. Es gibt viele Kameras am Tatort.” Kurz nach 13 Uhr wollte er den Vorfall einer Polizeidienststelle in Berlin-Wilmersdorf melden. „Du musst eine Stunde warten. Das Personal ist beschäftigt“, sagten sie mir. Schließlich wurde eine Strafanzeige wegen Körperverletzung und Verleumdung gestellt (einsehbar bei BILD). Auf Nachfrage von BILD bestätigte die Polizei das Vorgehen. Nun sollen die Kameraaufnahmen ausgewertet werden und der Staatsschutz ermittelt.