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Die Wiener ÖVP versucht, die Wogen zu glätten

„Natürlich gibt es in einer Partei auch mal unterschiedliche Meinungen“, ist der Wiener Parteivorsitzende Karl Mahrer überzeugt. Gleichzeitig bezweifelte er, dass sich der „Mann von außen“ für die inneren Angelegenheiten der ÖVP interessieren würde. Und er versicherte: „Ich schätze Laura Sachslehner sehr, sie ist ein politisches Talent.“

Sachslehner gehört weiterhin dem Stadtrat an

Sie haben eine “sehr schwierige Operation in einer sehr schwierigen Zeit” übernommen. Sie kritisieren. “Das sollte in der Volkspartei erlaubt sein.” Aber er würde ihr etwas anderes wünschen. “Solche Dinge tun weh und du solltest alles vermeiden, was weh tut.” Er habe mit ihr gesprochen und sei froh, dass sie noch im Stadtrat arbeite, sagte Mahrer. Gerüchte, dass es bei der gestrigen Sitzung auch Kritik an Sachslehners Stellung im Stadtrat oder im Landtag gegeben habe, wurden nicht kommentiert. Auch dies sei eine „persönliche Entscheidung“, betonte der Chef des Vizepräsidenten und verwies auf das freie Mandat. Bedenken, dass der Klub nun gespalten sei, wurden ausgeräumt: „Wir gehen zusammen aus.“

Klare Linie in asylpolitischen Fragen

Die Einteilung in „türkisfarbene“ oder „schwarze“ Lager war völlig falsch, das war klar. „Eines ist klar, der Parteivorsitzende gibt die Parteilinie vor. Und wenn der Parteivorsitzende vernünftig ist, dann bezieht er alle mit ein, um sich eine Meinung zu bilden, die wirklich tragfähig ist.“ Mahrer versprach eine “klare und konsequente Linie” bei Themen wie Asyl. Dass Menschen, die in Österreich einen Asylantrag gestellt haben, auch den Klimabonus bekommen, findet er nicht so toll. “Ich bin mit der Regelung nicht zufrieden.” Aber er war auch dem Pakt treu. “Wir sind eine Partei, die Vereinbarungen einhält.” Mahrer glaube nicht, dass die Partei jetzt völlig unberechenbar sei, weil parlamentarische Entscheidungen in Frage gestellt worden seien, sagte er. Auch negative Auswirkungen etwa bei den Wahlen in Tirol seien nicht zu befürchten.

Mahrer ist nicht glücklich über Wölbitschs Post

Offenbar waren die letzten Tage nicht ganz unumstritten. Bereits am Wochenende hatte ein Post von Vereinschef Markus Wölbitsch für Spekulationen gesorgt. „Ich bin stolz, dass er in unserem Team ist und weiterhin die Mitte-Rechts-Politik vertritt, für die wir 2020 in Wien als Stadtrat gewählt wurden“, lobt Sachslehner. Nachtrag: “Das sollten sich andere vielleicht merken.” Berichten zufolge wurde der Beitrag später gelöscht. “Mir hat es nicht gefallen, um ehrlich zu sein”, verriet Mahrer heute. Wölbitsch sei aber ein „sehr wertvoller Teil“ der Wiener Volkspartei, beteuerte er: „Markus Wölbitsch ist für mich nicht nur ein äußerst fähiger Vereinspräsident mit Vereinsführung.“ Er ist auch ein unkomplizierter Mensch. zu. Aber man ist sich nicht immer einig und hat auch Gefühle. Wölbitsch selbst fand, man könne darüber streiten, ob der Ton der richtige sei. Aber es bleibt immer noch zufrieden, sagte er.