Die Tat an einer Tankstelle im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Nach einem Streit mit der Maske erschoss dort ein Kunde einen jungen Tankwart. Nun muss der Täter lebenslang ins Gefängnis.
Im Prozess um die tödliche Erschießung eines Tankwarts im Streit um die Corona-Maskenpflicht ist der Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Amtsgericht Bad Kreuznach stufte die Tat in seinem Urteil als Mord ein und folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Entgegen den Forderungen der Staatsanwaltschaft und des Privatanwalts stellten die Geschworenen kein konkretes Maß an Schuld fest. In diesem Fall wäre eine Haftentlassung nach 15 Jahren Haft rechtlich möglich, aber praktisch unmöglich.
Die Verteidigung hatte den Vorwurf des Totschlags zurückgewiesen. Die beiden Anwälte des 50-Jährigen hatten sich des Totschlags mit einem deutlich reduzierten Tatvorwurf für den Angeklagten schuldig bekannt, der nach Angaben eines Sachverständigen zum Zeitpunkt der Schießerei etwa zwei Prozent Alkohol im Blut hatte.
Wut auf Maskenpflicht
Die Tat am 18. September 2021 an einer Tankstelle im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hat bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die Frage, wer der Täter war, spielte in dem sechsmonatigen Prozess keine große Rolle, da sie von Anfang an unstrittig war. Der Angeklagte hatte zugegeben, aus Wut, dass ihm die junge Kassiererin ohne Coronavirus-Maske kein Bier verkaufen würde, eine Waffe mit nach Hause genommen und beim erneuten Besuch der Tankstelle abgedrückt. Es gab auch Videos von der Tat.
Er hatte keinen Waffenschein für den Revolver. Deshalb wurde er wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Die Mutter des 20-jährigen Opfers war als Nebenklägerin an dem Verfahren beteiligt.
Die Tat hatte eine breite Debatte über die Radikalisierung der Kronenverweigerer-Szene und der sogenannten Querdenker ausgelöst. Sie wurde in rechtsextremen Gesprächen und Foren willkommen geheißen. Politiker aller Parteien reagierten mit Entsetzen und Bestürzung. Der Verfassungsschutz reagierte jedoch wenig überrascht.