Langwieriger Konflikt: Heftige Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien
Zwischen Aserbaidschan und Armenien ist es in der Nacht zum Dienstag offenbar erneut zu heftigen Auseinandersetzungen im Kaukasus gekommen. Der Konflikt hat eine lange Geschichte. 1/4 Schwere Artillerie fiel in der Nacht zum Dienstag. Bildschirmfoto In der Region Berg-Karabach leben Armenier, die aber zu Aserbaidschan gehört. Schlachten wirken sich jedoch derzeit nicht auf das Gebiet aus. IMAGO/Le Pictorium Der Präsident von Aserbaidschan Ilham Aliyev bei einer Veranstaltung. (Dateibild) IMAGO/Italien Fotopresse
Das armenische Verteidigungsministerium teilte am Dienstagabend mit, das Land sei von aserbaidschanischen Truppen angegriffen worden. Armenien und Aserbaidschan beanspruchen beide Gebiete in Berg-Karabach, aber der Angriff zielte nicht auf die Enklave.
Im Schatten des Ukraine-Krieges kam es im Kaukasus erneut zu schweren Kämpfen zwischen Aserbaidschan und Armenien. Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan hat nach Angaben seiner Regierung am Dienstagabend mit dem Präsidenten des russischen Protektorats, Wladimir Putin, telefoniert. Paschinjan sprach von einem Angriff Aserbaidschans, der international beantwortet werden müsse. Deshalb vereinbarten er und Putin, in Kontakt zu bleiben. Pashinyan benachrichtigte auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, berichteten Medien in Eriwan. Das Verteidigungsministerium sagte, aserbaidschanische Truppen hätten an drei Stellen armenische Stellungen mit Artillerie und schweren Waffen angegriffen. Es gibt Tote und Verwundete. In Baku hingegen sagte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium, ein groß angelegter Sabotageversuch von Armeniern habe die Kämpfe ausgelöst. „Alle Verantwortung für die Situation liegt bei der militärpolitischen Führung Armeniens“, sagte er.
Der Konflikt um die Region Berg-Karabach dauert seit Jahrzehnten an
Die ehemaligen Sowjetrepubliken bekriegen sich seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach. Nach armenischen Angaben wurde die Enklave diesmal jedoch nicht angegriffen, die Angriffe trafen Stellungen in der Nähe der Städte Goris, Sotk und Dchermuk. Diese befinden sich auf dem Territorium Armeniens. Das umstrittene Berg-Karabach gehört zu Aserbaidschan, wird aber von Armeniern bewohnt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sicherten sich armenische Streitkräfte in einem Krieg von 1992 bis 1994 die Kontrolle über die Region und besetzten große Teile Aserbaidschans. 2020 eroberte Aserbaidschan seine Territorien zurück und besetzte strategisch wichtige Punkte in Berg-Karabach. Russland, das Protektorat der christlichen Armenier, überwacht den vier Monate später vereinbarten Waffenstillstand. Seitdem hat auch die Europäische Union viele Anstrengungen unternommen, um den Konflikt zu lösen. (DPA/sys)