Von: Florian Naumann, Helena Gries, Karolin Schäfer Aufteilung Schweden wählt einen neuen Reichstag. Das Thema Bandengewalt dominierte den Wahlkampf und Rechtspopulisten profitierten. Neuigkeiten zu den Wahlen 2022 in Schweden.

Schwedenwahl 2022: Schweden hat am Sonntag einen neuen Reichstag gewählt. Weitere Wahlen in Schweden: Neben den Parlamentswahlen stehen am selben Tag auch die Wahlen zu den Provinzparlamenten und Gemeinderäten an.

+++ 14.02 Uhr: Schwedens Thriller ist noch nicht zu Ende: Nach einer denkwürdigen Parlamentswahl inklusive Showdown haben die rechtspopulistischen Schwedendemokraten ihren bislang größten Wahlerfolg. Obwohl Premierministerin Magdalena Andersson und ihre Sozialdemokraten erneut eindeutig die stärkste Kraft sind, deuten die bisherigen Anzeichen darauf hin, dass sie ihre Basis in der Regierung verlieren könnte. Grund dafür ist, dass sich der konservative Block um Herausforderer Ulf Kristersson den Schwedendemokraten angenähert hat und mit ihnen nun eine Mindestmehrheit erreichen könnte. Über das Ergebnis hat sich die AfD bereits geäußert: „Wir gratulieren Jimmie Åkesson und seinen Schwedendemokraten zu ihrem beeindruckenden Erfolg bei der Parlamentswahl“, schrieben die Bundesabgeordneten Alice Weidel und Tino Chrupalla in einer gemeinsamen Erklärung. „Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt, aber offensichtlich werden die Schwedendemokraten die zweitstärkste Kraft sein. Es scheint eine konservative Mehrheit für Schweden zu geben. Ein Wendepunkt für das nordische Land.” Die “exzessive Kriminalität” und die “unkontrollierte Einwanderung” haben die Bevölkerung zum Umdenken gebracht. Die Rechtspopulisten mit ihrem Anführer Jimmie Åkesson. (Aktenfoto) © Antti Aimo-Koivisto/Lehtikuva/dpa +++ 10.35 Uhr: Schweden bleibt am Montagmorgen ohne Wahlergebnis. Nach einer unvergesslichen Wahlnacht muss sich das nordische Land auf unsichere Zeiten einstellen. Zerfällt das Land jetzt? Kommentieren Sie die Wahlen. Schweden erlebte am Sonntag einen dramatischen Wahlkrimi. Andersons Sozialdemokraten waren klar die stärkste Kraft, aber ein Vierparteienblock ihres konservativen Rivalen Ulf Kristersson, darunter die rechtspopulistischen Schwedendemokraten, lag über Nacht hauchdünn vor dem linken Lager des Premiers. Nachdem knapp 95 Prozent der Stimmen ausgezählt sind, sieht die Wahlbehörde den Kristersson-Block mit 175 der 349 Sitze, das Andersson-Lager mit 174. Dort trennen die beiden Lager laut Radio nur noch rund 47.000 Stimmen. Das vorläufige Ergebnis soll frühestens am Mittwoch nach Auszählung der letzten Stimmen bekannt sein. +++ 6.22 Uhr: Bei der schwedischen Parlamentswahl steuert das rechte Lager Prognosen zufolge auf einen knappen Sieg über das linke Wahlbündnis von Ministerpräsidentin Magdalena Andersson zu. Laut der am Montagabend veröffentlichten Hochrechnung nach Auszählung von 93 Prozent der Wahlkreise liegt das rechte Lager mit 176 Sitzen im Parlament nur noch wenige Sitze vor dem linken Bündnis mit 173 Sitzen. Die Wahlbehörden des Landes teilten jedoch mit, dass das endgültige Ergebnis erst am Mittwoch vorliegen werde.

Wahlen in Schweden: Laut Prognosen rechtes Lager in Schweden mit knapper Mehrheit

Update vom Montag, 12. September, 02.25 Uhr: Die Wahlnacht in Schweden neigt sich dem Ende zu – doch das endgültige Ergebnis ist noch nicht in Sicht. Nachdem 93 Prozent der Wahlkreise ausgezählt wurden, gibt es jedoch eine Tendenz: Nach Berechnungen des Senders SVT führt der „Rechtsblock“ um die rechtspopulistischen Schwedendemokraten und die konservativen Vorsitzenden mit 176 zu 173 Sitzen. Angesichts dessen könnte der konservative Führer Ulf Christerson nun der Spitzenkandidat für den Posten des Premierministers sein. Seine Partei stellt sich erstmals hinter die Schwedendemokraten. Potenzielle Koalitionspartner dürften den Rechtspopulisten Jimmie Åkesson jedoch kaum als Regierungschef akzeptieren. Åkesson selbst erhob an diesem Abend indirekt Anspruch auf eine Regierungsbeteiligung und womöglich auch einen Kabinettsposten, sagte aber nicht, er wolle Regierungschef werden. Unterdessen betonte Kristersson, dass seine Partei „den Wandel anführen“ könne. Er wolle eine und keine Trennung, erklärte der Konservative. Ziel ist die Bildung einer neuen, effizienten und stabilen Regierung. Nach Jahren eher instabiler sozialdemokratischer Minderheitsregierungen könnte dies auch als Hinweis auf eine enge Einbindung der Schwedendemokraten interpretiert werden. Schweden ist dabei, seinen bisherigen Umgang mit Rechtspopulisten zu durchbrechen. Am Abend machte aber auch die dem linken Lager zugeordnete Mittepartei ein Angebot. Jimmy Akesson, Vorsitzender der Schwedendemokraten, sieht sich als Sieger der Wahl in Schweden. © Maja Suslin/dpa Premierministerin Magdalena Andersson hingegen wollte sich nicht geschlagen geben. Der Sozialdemokrat betonte, dass es einige Zeit dauern werde, alle Stimmen auszuzählen. Endgültige Ergebnisse werden nicht über Nacht erwartet. Angesichts des Wachstums ihrer Partei lobte Andersson auch den Wahlkampf: “Es ist deutlich geworden, dass die schwedische Sozialdemokratie stark ist.”

Wahlen in Schweden: Rechtspopulisten wollen an die Macht

Update vom Montag, 12. September, 00.25 Uhr: Die Zeichen scheinen auf einen Wahlsieg des rechten Lagers in Schweden zu stehen. Nach SVT-Berechnungen liegen Konservative, Rechtspopulisten und Liberale rund 59.000 Stimmen vor den Anhängern der Sozialdemokratin Magdalena Andersson. Der Vorsitzende der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, hofft nun offen auf einen “Machtwechsel” in Schweden. “Bei einem Machtwechsel”, sagte er der Wahlkampfpartei seiner Partei, wolle man eine neue “Mehrheitsregierung” bilden. Fazit: Die Schwedendemokraten wollen keine Regierung als stille Autorität dulden, sondern Teil der Regierung sein. Dies käme einem bis vor kurzem undenkbaren Bruch in der schwedischen Politik gleich. Wie andere Politiker stimmte Åkesson jedoch zu, lange auf ein endgültiges Ergebnis zu warten. Das kann noch ein paar Tage dauern. Auch Linke-Chef Nooshi Dadgostar rechnete etwa zur gleichen Zeit “innerhalb der nächsten Woche” mit einem Ergebnis. Er kritisierte den Wahlkampf der Schwedendemokraten und sagte, ihr Erfolg beruhe auf der Idee, dass “einige Menschen mehr verdienen als andere”. Unterdessen freute sich die Vorsitzende der Christdemokraten, Ebba Bush, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dass ein “gewünschtes Ergebnis” käme. Auf Kritik an einem Bündnis mit den Schwedendemokraten reagierte er kaum. Ihre Partei wolle sich auf die Belange der Landbevölkerung konzentrieren, betonte sie. Auf Nachfrage fügte Bush hinzu: Der Kandidat der stärksten Koalitionspartei sei nicht immer der “beste Kandidat für die Regierungsführung”. Ihr Liebhaber ist der konservative Führer Ulf Christerson.

Wahlen in Schweden: Unangenehme Überraschung für das linke Lager – die Rechten verändern das Zwischenergebnis

Update vom Sonntag, 11. September, 23.56 Uhr: Auch nach Auszählung von 5.570 von Schwedens 6.578 Wahlkreisen hat das rechte Parteilager eine knappe Mehrheit. Dazu kommen noch 175 bis 174 Befehle. Inzwischen rückt die Mehrheitsbildung in den Fokus: Zentrumsparteichefin Annie Lööf, die sich im Wahlkampf zu den Sozialdemokraten neigte, schloss in einem Interview mit dem Fernsehsender SVT ein Bündnis mit den konservativen Moderatoren nicht mehr aus. Dazu müsse sich die Partei allerdings „von den Schwedendemokraten trennen“. Die Vorsitzende der Christdemokraten, Ebba Bush, sagte ihren Anhängern, Schweden bewege sich auf einen „Machtwechsel“ zu. Die Grünen hingegen positionierten sich als “Gegenkraft” – “egal was”. Zwischenergebnisse auf einen Blick: Quelle: SVT.se, um 23:58 Uhr

Schwedenwahl: Unangenehme Überraschung für das linke Lager – der Vorsprung auf die Rechte schrumpft plötzlich

Update vom Sonntag, 11. September, 22.50 Uhr: Schwedens lange Wahlnacht, Spannung kommt unerwartet auf: Aktuelle Zwischenergebnisse sehen laut Sender SVT eine Verringerung der Schere zwischen linkem und rechtem Lager. Die Sitzverteilung beträgt nach neuesten Zahlen 175 zu 174 für die Anhänger der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson. Nach heutigen Daten liegt das rechte Lager bei der Stimmenverteilung sogar vorne. Das schwedische Wahlsystem gibt Andersson jedoch immer noch eine parlamentarische Mehrheit. Die Aufregung ist darauf zurückzuführen, dass konservative Moderatoren die Stimmenauszählung nachgeholt haben. Die Partei von Präsident Ulf Kristersson wird derzeit mit 18,8 % bewertet. Vor drei Vierteln lagen die Moderatoren noch bei 17,7 %. Gleichzeitig verlor die Linke im gleichen Zeitraum 0,9 Prozentpunkte. Inzwischen sind fast 4.000 der 6.500 Wahlkreise ausgezählt. Weitgehend unbemerkt von den Medien erzielte eine teilweise islamistisch geprägte Partei offenbar unerwartet hohe Ergebnisse auf kommunaler Ebene, wie Merkur.de in seiner Wahlkampfmeldung berichtet. Update vom Sonntag, 11. September, 22.00 Uhr: Das Bild des schwedischen Wahlergebnisses wird immer deutlicher. Nach Auszählung von 1.550 der 6.578 Wahlkreise liegen die Zwischenergebnisse näher an den Prognosen. Die wichtigste Erkenntnis ist wohl, dass das linke Lager deutlich vorne liegt – und das, obwohl die Rechtsliberalen inzwischen wieder über der 4-Prozent-Grenze liegen. Der Sender SVT zählt derzeit 177 Mandate für Parteien, die Premierministerin Magdalena Andersson (Sozialdemokraten) nahestehen. Die richtigen Parteien…