Eine Karotisstenose wird häufig bei Menschen über 60, aber auch in jüngeren Jahren diagnostiziert. Darunter versteht man Ablagerungen in den Gefäßwänden der Halsschlagadern (Arteria carotis). Wenn kleine Stücke davon abbrechen, wandern sie mit der Blutbahn zum Gehirn, wo sie einen Schlaganfall verursachen können. Doch schon vorher können Durchblutungsstörungen auftreten, die sich in „schlafenden“ Gliedmaßen, verschwommenem Sehen oder Schwindel äußern. Ablagerungen bleiben jedoch oft lange unbemerkt, weil es keine Anzeichen dafür gibt. Eine Ultraschalluntersuchung schafft hier jedoch Klarheit. Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sind hauptsächlich für einen Schlaganfall verantwortlich.
Bereits 50 Schlaganfallpatienten
Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried im Innkreis wird eine Gefäßoperation als vorbeugende Maßnahme eingesetzt. Bei einer Operation (Endarteriektomie) wird die betroffene Halsschlagader freigelegt, eröffnet und „ausgereinigt“. Nachdem die Ablagerungen entfernt sind, schließt sich das Blutgefäß wieder. Der Blutfluss und die Sauerstoffsättigung im Gehirn werden während des gesamten Eingriffs, der unter Vollnarkose mit modernster chirurgischer Technologie durchgeführt wird, kontinuierlich überwacht. In einigen Fällen ist es notwendig, die verengte Arterie mit einem Stent offen zu halten, der durch die Leistenarterie eingeführt wird. „Ab einem gewissen Stenosegrad kann eine Operation entscheidend dazu beitragen, das Auftreten eines Schlaganfalls zu verhindern“, erklärt Oberarzt Dr. Gilbert Hainzl, Leiter des dortigen Gefäßzentrums. In diesem Jahr wurden im Krankenhaus Rieder bereits 50 Patienten auf diese Weise behandelt. Zum Vergleich: 2021 waren es im ganzen Jahr 34. Diese Operation wird nicht nur nach einem Schlaganfall durchgeführt, um mehr zu verhindern. Aber auch präventiv, bevor Symptome auftreten.
Spezialisten arbeiten eng zusammen
Im Gefäßzentrum des Rieder Krankenhauses arbeiten Spezialisten verschiedener Fachrichtungen eng zusammen: Chirurgie, Neurologie, Radiologie, Kardiologie und Innere Medizin. „Alle Operationen werden von erprobten Teams nach dokumentierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und aktuellen Standards in gleichbleibend hoher Qualität durchgeführt“, betont Gefäßchirurg Gilbert Hainzl. Nav-Account JR Zeit13.09.2022, 04:00| Datum: 13.09.2022, 04:00 Uhr