„Wir bewegen uns in eine Winterrezession“, sagte Ifo-Chefvolkswirt Timo Wollmershäuser. Anpassungen der Strom- und Erdgaspreise Anfang 2023 könnten die Inflation im ersten Quartal sogar auf rund elf Prozent treiben. Infolgedessen würden die Haushaltseinkommen schrumpfen und die Kaufkraft in diesem und im nächsten Jahr um 3 % sinken – eine Zahl, die seit der Einführung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahr 1970 nie wieder erreicht wurde. Unter Berücksichtigung dieser Prognosen rechnet Wollmershäuser auch mit einer weiteren drastischen Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 4 %. Erst vergangene Woche erhöhte die EZB ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 %.

Der Arbeitsmarkt bleibt stabil

Eine Normalisierung von Wachstum und Inflation erwartet Wollmershäuser erst im Jahr 2024 mit einem Wachstum von 1,8 % und einer Inflation von 2,5 %. Schwerwiegende Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt befürchtet das Ifo dagegen nicht. Das Beschäftigungswachstum wird sich nur vorübergehend verlangsamen.