Wie viel ist Merkel in Mertz? Er warb für eine „saubere Kante“, eine „saubere Union“ und einen Neuanfang nach der Merkel-Ära. Doch jetzt nennen einige in der Union CDU-Chef Friedrich Merz (66) spöttisch Angela Merz. Merz’ Anhänger hofften auf eine wertekonservative und finanzliberale Neuausrichtung der CDU. Nach dem Parteitag der Bundespartei in Hannover äußern sie ihre Enttäuschung. Auch interessant Gründe dafür: ► Die Frauenquote aus der Merkel-Zeit 2019 wird nun unter Merz entschieden. Klassische Merkel-Pille für Gegner: angeblich begrenzt – obwohl jeder weiß, dass die Quote nie zurückgenommen werden kann. ► Auf die Frage, wie viele Geschlechter es gibt, sagt er im ARD-Interview: „Mindestens zwei“. Reines Ausweichen statt purer Kante. Er betonte auch, dass die CDU keine konservative Partei sei. ► Nach Kritik der Grünen sagte Merz ein Treffen mit dem konservativen US-Senator Lindsey Graham (67) mit fadenscheiniger Begründung ab. Merkels Straffung statt Stabilität.

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Verprellt Merz seine Mitgliederbasis?

Tatsache ist, dass Merz viele Top-Köpfe „engagiert“ hat. „Im CDU-Bundesvorstand sitzt noch viel Merkel“, sagt der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Axel Fischer (56) zu BILD. Der Wirtschaftsflügel bemängelte, dass der Bewerbungsausschuss, der Annahme oder Ablehnung von Bewerbungen empfiehlt, stark auf Merkel eingestellt sei. Beispiel: Der Ausschuss brachte den Vorschlag „Die CDU hält es für notwendig, die Sichtbarkeit von Frauen in der männerdominierten deutschen Sprache zu erhöhen.“ Kritiker vermuten, Mertz wolle sein Image als konservativer Hardliner verbergen. „Die Lebenswirklichkeit wird helfen, wieder mitgliedernahe Entscheidungen zu treffen, damit sie eine beliebte Partei bleiben“, sagt Sylvia Pandel (61), Sprecherin der Partei und Mitglied des Berliner Konservativen Kreises. Erkenne immer noch keine Kurskorrektur. Immerhin wird jetzt wieder über die Party diskutiert. Immerhin: Energiepolitisch hebt sich Mertz deutlich von der Altkanzlerin ab, die die Energiewende als “einen Riesenfehler” bezeichnet. Aber ohne Merkels Namen zu nennen… Aufsteiger: Auf dem Essener Sonderparteitag 2000 wird Angela Merkel zur CDU-Vorsitzenden gewählt und scherzt mit dem neuen Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz Foto: SZ Foto