Grünen-Chef Lang warnt vor sozialen Protesten mit Rechtsextremisten
Stand: 07:15 Uhr| Lesezeit: 3 Minuten
„Ein Warnzeichen, wenn sich links und rechts einig sind“ Das dritte Hilfspaket ist in Kraft, aber die Bedenken hinsichtlich der Proteste im Herbst und Winter bleiben bestehen. Professor Werner Patzelt sagt zu WELT: „Wir haben bereits eine Spaltung in der Gesellschaft. Jetzt ist es fortgeschrittener.” Ricarda Lang sieht wegen steigender Energiepreise die Gefahr gemeinsamer Proteste mit Rechtsextremisten. Alle Demokraten sollten dagegen sein. Robert Habeck werde als “Volksverräter” beschimpft. Grünen-Chef Richard Lange hat vor gemeinsamen Protesten mit Rechtsextremisten gegen steigende Energiepreise gewarnt. „Bestimmte Kräfte wollen die gesellschaftliche Lage für ihre Interessen instrumentalisieren“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). “Rechtsextremisten geht es nur gut, wenn es Menschen schlecht geht.” Alle Demokraten sollten sich dagegen wehren. Er verstehe Menschen, die für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Straße gehen oder auf ihre Not hinweisen, sagte Lang. Allerdings verstehe er “Demonstrationen an der Seite rechtsextremer Gruppen, bei denen der Kriegsverbrecher Wladimir Putin verharmlost oder Robert Habeck als ‘Volksverräter’ beschimpft wird” nicht. Sie dürfen Ihren Platz nicht an ‚Rechtsextremisten‘ vergeben.“ Am vergangenen Montagnachmittag demonstrierten in Leipzig mehrere tausend Menschen vom linken und rechten politischen Rand gegen die Energie- und Sozialpolitik der Bundesregierung. Das forderten die Linke, die AfD und die rechtsextreme Partei „Freies Sachsen“. Während der friedlichen Revolution in der DDR kam es am Montag zu Demonstrationen gegen das SED-Regime. In den letzten Jahren haben rechte Gruppen ihre Symbolik angenommen.
Grünen-Chef: Wir brauchen auch die Union, um die Krise zu bewältigen
Der Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, forderte die Union auf, mit der Koalition zusammenzuarbeiten, um die Energiekrise zu bewältigen, anstatt sie anzugreifen. „Ich erwarte, dass die demokratische Opposition, insbesondere die Unionsspitze, an den Tisch der Vernunft zurückkehrt“, sagte er der Augsburger Allgemeinen (Montag). „Wenn wir den Winter bestmöglich verbringen wollen, hängt das von uns allen ab. Auch an (CDU- und CSU-Spitzen) Friedrich Merz und Markus Söder.” Lesen Sie auch Er erklärte: „An der Ampel sind wir dabei, in wenigen Monaten 16 Jahre energiepolitisches Versagen aufzuarbeiten. Und die Welt sieht das. Wenn jetzt einige versuchen, es politisch gegen uns zu wenden und Honig daraus zu saugen, lassen wir uns davon nicht aus der Ruhe bringen. Nuripour schlug erneut auf die koalitionsinterne Kritik am grünen Finanzminister Robert Habeck zurück, dem etwa SPD-Chef Lars Klingbeil vorgeworfen hatte, bei der Planung der Gassteuer zwar gut geredet, aber technische Fehler gemacht zu haben. „Robert Habeck ist sehr beliebt. Und in Niedersachsen stehen die Landtagswahlen vor der Tür. Der ein oder andere Konkurrent ist vielleicht nervös. Dass einige unserer Partner, die bei der Spritzuschlagsentscheidung mitgewirkt haben, offenbar nicht gelesen haben, wofür sie die Hand heben, sieht allerdings nicht sehr professionell aus.“