11.9.2022, 21:05 Uhr
Innerhalb weniger Tage eroberten die Kiewer Truppen riesige Landstriche zurück. Danach beschwerte sich Putins „Blutjäger“ Ramsan Kadyrow auf Telegram über die Strategie des russischen Verteidigungsministeriums. Ändert sich daran nichts, droht er damit, zur Staatsführung zu gehen. Ramsan Kadyrow spielt neben den russischen Invasoren eine herausragende Rolle im Krieg in der Ukraine. Der Führer der russischen Republik Tschetschenien präsentiert sich gerne als “Bluthund” von Präsident Wladimir Putin. Als Reaktion auf die Gegenoffensive des ukrainischen Militärs hat Kadyrow nun jedoch russische Beamte für militärisches Versagen in der Ukraine kritisiert. „Wenn es heute oder morgen keine Änderungen in der Durchführung der militärischen Spezialoperation gibt, werde ich gezwungen sein, zur Staatsführung zu gehen, um die Situation vor Ort zu erklären“, sagte Kadyrow auf Telegram. In einer Audiobotschaft sagte der 45-Jährige zuvor, es seien Fehler gemacht worden und er verstehe nicht, welche Strategie das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation ausgearbeitet habe. Dann listet er einige Städte auf, die die Russen kampflos den Ukrainern überlassen haben. Innerhalb weniger Tage eroberten Kiewer Truppen riesige Gebiete zurück. Der ukrainische Generalstab sprach von mehr als 3000 Quadratkilometern. In der Region Charkiw rückt die Armee nicht nur nach Süden und Osten, sondern auch nach Norden zur Staatsgrenze vor. Am Sonntag zogen sich russische Truppen aus anderen Grenzstädten zurück. Nach Schätzungen von US-Militärexperten des Institute for the Study of War übertrafen die Gewinne der Ukraine in weniger als einer Woche die der Russen seit April. „Die Befreiung von Isjum wäre die bedeutendste militärische Errungenschaft der Ukraine seit dem Sieg in der Schlacht von Kiew im März“, schrieben die Experten. Kadyrow, der Tschetschenien im Auftrag der russischen Regierung mit eiserner Faust regiert, gilt als harter Kerl. Seine Privatarmee hat sich einen Ruf für extreme Brutalität erworben und geht unter anderem zu Hause rücksichtslos gegen Rebellen, Dissidenten und Homosexuelle vor. Seine Söldner stehen im Verdacht, viele Auftragsmorde verübt zu haben, etwa gegen russische Oppositionelle.