image alliance / Andreas Franke | Andreas Franke Audio: rbb24-Inforadio | 11.09.2022 | Burkhard Müller-Schönau | Bild: image alliance / Andreas Franke | Andreas Franke Die Wahl in der zweitgrößten Stadt Brandenburgs wurde mit großer Spannung erwartet, denn die AfD war vor den Kommunal- und Landtagswahlen 2019 dort. Die erste Abstimmung überraschte viele. Nun soll es in vier Wochen eine Wiederholungswahl geben. Bei der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus kommt es in vier Wochen zur Stichwahl zwischen dem SPD-Kandidaten Tobias Schick und dem AfD-Kandidaten Lars Schieske. Nach vorläufigen Ergebnissen im ersten Wahlgang lag Schick mit 31,8 Prozent der Stimmen überraschend vorn und Schieske mit 26,4 Prozent zurück. Keiner der sieben Kandidaten erhielt am Sonntag die absolute Mehrheit, die auch mindestens 15 Prozent umfassen muss – oder 11.838 Stimmen. Auch auf nationaler Ebene verlief die Wahl mit Spannung: Die AfD muss in Deutschland noch einen Bürgermeister stellen.

Kandidatenreaktionen

Er sei unglaublich dankbar, als Erster die Ziellinie überquert zu haben, sagte Schick der Deutschen Presse-Agentur nach dem ersten Wahlgang. „Natürlich weiß ich auch, was es bedeutet, dass die AfD im zweiten Wahlgang dabei war. Deshalb geht es wirklich darum zu vermitteln: Wie können wir in Cottbus gemeinsam die Zukunft gestalten? (…) Wir brauchen nicht nur.“ protestieren, aber wir wollen vorankommen”, sagte der Geschäftsführer des Stadtsportvereins. Auch der AfD-Kandidat Schieske zeigte sich mit der Erststimme zufrieden. „Wir sind in der zweiten Runde, das ist ein großer Erfolg“, sagte der Berufsfeuerwehrmann. “Wir haben gezeigt, dass wir die Leute zu den Wahlen bringen können.” Bei den Kommunal- und Landtagswahlen 2019 wurde die AfD stärkste Kraft. Bei der Bundestagswahl 2021 ging das Mandat an die SPD, dahinter die AfD. Die SPD in Brandenburg begrüßte die erste Abstimmung, während die CDU enttäuscht war. „Das war unser Ziel und wir freuen uns natürlich sehr, dass es geklappt hat, dass Tobias Schick die Cottbuser überzeugt hat“, sagte SPD-Generalsekretär David Kolesnik. CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann sagte: „Natürlich tut es weh, dass wir nicht im zweiten Wahlgang stehen.“

Wahlbeteiligung bei 53,3 %.

Rund 79.000 Cottbuserinnen und Cottbuser sind aufgerufen, für die nächsten acht Jahre ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Sechs Kandidaten und eine Kandidatin gingen ins Rennen: Thomas Bergner (CDU), Tobias Schick (SPD), Lars Schieske (AfD), Sven Benken (Unser Cottbus), Lysann Kobbe (Die Basis), Felix Sicker (FDP) und Johann Staudinger (Einzelbewerber). Der amtierende CDU-Vorsitzende Holger Keltz ist aus gesundheitlichen Gründen nicht erschienen. Die Übertragung der Stelle an das Rathaus erfolgt erst zum 1. Dezember. Bis dahin führt Kelch die Geschäfte der Stadt. Die Wahlbeteiligung in den 53 Wahllokalen liege mit 53,3 Prozent etwas höher als bei der Bürgermeisterwahl 2014. Damals habe sie bei 48,82 Prozent gelegen, teilte der Wahlleiter mit.

Nur Verdacht auf Wahlbetrug „Hinweis für Sehbehinderte“

Am Sonntag kursierten im Internet Vorwürfe des Wahlbetrugs, die die Stadt als falsch zurückwies, die die oberen rechten Ecken der fehlenden Stimmzettel zeigten. „Das ist nur ein Hinweis für Sehbehinderte, damit sie den Zettel mit der Vorlage richtig eingeben können“, sagte Carsten Konzack, der Rückkehrer der Deutschen Presse-Agentur. “Dasselbe gilt für alle Stimmzettel.” Auf der Cottbuser Widerstandsgruppe des Messenger-Dienstes Telegram hatte ein Nutzer geschrieben, wer als potenzieller AfD-Wähler identifiziert werde, erhalte offenbar einen für ungültig erklärten Stimmzettel. Cottbus steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Mit dem geplanten Ausstieg aus der Braunkohle steckt die Stadt mitten im Strukturwandel. Laut Verfassungsschutz ist es auch ein Zentrum des Rechtsextremismus in Brandenburg. Ausstrahlung: rbb24 Inforadio, 11.09.2022, 17:00 Uhr