Steinmeier befürchtet, dass noch mehr Menschen in Deutschland ihre Heimat verlieren werden

Ab: 18:38 Uhr|  Lesezeit: 3 Minuten 

Steinmeier warnt vor steigender Obdachlosigkeit durch steigende Preise Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier befürchtet, dass die Zahl der Obdachlosen in Deutschland aufgrund steigender Preise im Herbst und Winter zunehmen wird. “Arme Menschen, insbesondere Familien, laufen Gefahr, ihr Zuhause zu verlieren”, sagte der Politiker in einer Rede im Schloss Bellevue. Steigende Energiepreise treffen besonders die Ärmsten der Gesellschaft. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist besorgt und befürchtet, dass noch mehr Menschen obdachlos werden. Käsescheiben werden neben der Fleischwurst aufgereiht, dazwischen liegen einzelne Tomaten. Der Duft von Kaffeebohnen zieht durch den Raum. Zur Feier des Tages gibt es in der Berliner Stadtmission auch Kuchen. Anlass war der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau, Rechtsanwältin Elke Büdenbender, am Sonntag. Das Paar servierte gemeinsam Kaffee und verteilte das Frühstück an die Bewohner. Einer von ihnen ist Harry. Seit letztem November ist er obdachlos. „Mein Sohn hat mich auf die Straße geworfen“, sagte der 78-Jährige. Zuvor hatte es Streit um das Erbe gegeben. Nach einem Schlaganfall und einem sechswöchigen Krankenhausaufenthalt kam er schließlich in die Einrichtung nahe der Oranienburger Straße. „Ich hatte nichts dabei“, sagte Harry. Dann nahm er alles mit, was er im täglichen Leben brauchte, wie Zahnpasta und Kleidung. Lesen Sie auch Einschränkungen Politik
Bundespräsident Steinmeier befürchtet, dass durch steigende Preise im Herbst und Winter mehr Menschen in Deutschland ihre Wohnung verlieren werden. Das bedrohe arme Menschen und Familien, die wegen steigender Preise Miete oder Nebenkosten nicht mehr bezahlen könnten, sagte der Politiker später am Sonntag in einer Rede im Schloss Bellevue. „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass niemand, der wegen steigender Wohnkosten zahlungsunfähig wird, sein Zuhause verliert oder gar auf der Straße landet.“

„Ein tolles Zeichen der Solidarität“

Zum Homeless Day hatte Steinmeier Politiker, Ärzte, Vertreter der Wohnungswirtschaft und ehemalige Obdachlose in sein Büro eingeladen. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wies darauf hin, dass weder die Kommunen noch die Länder oder der Bund Wohnungslosigkeit alleine bekämpfen können. Es muss auf allen Ebenen kommuniziert werden. „Wir müssen zum Beispiel mit dem Innenministerium sprechen, wie können wir eine bessere Gewaltprävention für die Menschen auf der Straße schaffen?“ sagte der Politiker. NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) forderte, dass der politische Wille da sein müsse, das Problem wirklich anzugehen: „Am Ende muss man dafür Geld ausgeben, das sich auch in der Politik vertreten lässt Staatshaushalt am Ende, wenn Sie so wollen.” Lesen Sie auch Längere Stromausfälle
Lesen Sie auch Sozialmediziner Gerhard Trabert begrüßte Steinmeiers Worte. „Der Bundespräsident übernimmt Verantwortung für unsere Gesellschaft, aber auch ganz klar für die politischen Entscheidungsträger“, sagte Trabert. „Gerade in der Gegenwart ist dies ein bemerkenswertes Zeichen der Solidarität, das auch die politisch notwendigen Maßnahmen anspricht, gegenüber und mit Menschen am Rande unserer Gesellschaft.“ Das wünscht er sich von allen Politikern.