Wien. Es ist ein Kommen und Gehen, das derzeit in der ÖVP stattfindet. Nach der Explosion durch den Rücktritt von ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner kehrte am Montag ein weiterer angeschlagener ÖVP-Spitzenfunktionär zurück (Markus Wallner will seine Regierungstätigkeit „in vollem Umfang“ wieder aufnehmen). Für die krisengebeutelte Partei bedeutet der Tumult in der Lichtenfelsgasse interne Diskussionen und Negativschlagzeilen, denen sich die SPÖ in Zeiten der Wien-Energie-Krise von ganzem Herzen verdanken muss. Der heutige Graben durch die Lichtenfelsgasse geht tief. ÖVP-Chef Karl Nehammer äußerte sich erst nach mehr als 24 Stunden auf Anfrage der „Presse“ zu ihrem Rücktritt, den Sachslehner als „freiwillig“ bezeichnet. Ein Sprecher sagte am Sonntag, die Kanzlerin nehme ihre „persönliche Entscheidung und ihren Rückzug“ zur Kenntnis. Nehammer selbst hatte den 28-Jährigen aus Wien im Dezember in die Parteizentrale geholt – als erste Personalentscheidung. Wer ihr folgt, soll “sofort” entschieden werden. Es gab keinen Dank oder Lob, auch nicht pro forma, aber einen Seitenhieb auf die Wiener ÖVP: “In Zeiten wie diesen haben die Leute andere Sorgen als die parteipolitischen Befindlichkeiten.” Denn Teile der Landespartei hatten ihren Amtsinhaber am Samstag offen unterstützt. Wohlgemerkt, Nehammer selbst ist Mitglied der Wiener Staatspartei.