Krebs mit Bluttests diagnostizieren: Das Konzept ist nicht neu. Bisher wurden jedoch nur wenige Krebsarten identifiziert. Oder der Test hat erst in einem späteren Krankheitsstadium funktioniert.

Auf einer Konferenz der European Society of Oncology haben Forscher heute (11. September) einen neuen Bluttest vorgestellt, der es ermöglichen soll, mehr als 50 Krebsarten frühzeitig zu diagnostizieren. Es ist in der Lage, Tumor-DNA von gesunder DNA zu unterscheiden und ihren Ursprung im Körper zu verfolgen. Der Test kann beispielsweise feststellen, ob ein Patient Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Lungenkrebs hat.

Versprochene Erfolgsquote

Die Forscher untersuchten mehr als 6.000 Menschen über 50 auf Krebs. Bei den Testpersonen wurde zuvor kein Krebs diagnostiziert. Etwa ein Prozent der Bluttests waren positiv, was darauf hinweist, dass Tumor-DNA im Blut der Probanden vorhanden war. Spätere Tests bestätigten, dass ein Drittel der positiv Getesteten tatsächlich Krebs hatte.

Der Autor der Studie, Dr. Deb Schrag spricht von einer guten Erfolgsquote. Die Ergebnisse sind ein wichtiger erster Schritt zur Früherkennung von Krebs. Gerade bei Varianten, die oft erst spät entdeckt werden, ist das eine große Chance. Dazu gehören Bauchspeicheldrüsen-, Dünndarm- und Magenkrebs.

Je früher der Krebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Denn umso früher können Sie mit der Behandlung beginnen und beispielsweise die Bildung von Metastasen verhindern.

Wie früh Krebs erkannt wird, hängt weitgehend davon ab, wo er gefunden wird und wie leicht er erkannt wird. Zu den gebräuchlichsten diagnostischen Methoden gehören Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen. So werden zum Beispiel Lungen- und Brustkrebs diagnostiziert. Ob es sich aber tatsächlich um Krebs handelt, lässt sich nur anhand einer Gewebe- oder Zellprobe feststellen. Unter dem Mikroskop können Spezialisten erkennen, ob es sich bei den Zellen um Tumorzellen handelt und ob sie gutartig oder bösartig sind.

Potenzial bei schwer zu findenden Tumoren

Es gibt aber auch Krebsarten, die mit nicht-invasiven Methoden schwer zu erkennen sind. Wie Bauchspeicheldrüsenkrebs. Kleine Tumore werden oft erst endoskopisch entdeckt. Zudem macht Bauchspeicheldrüsenkrebs oft erst dann Beschwerden, wenn bereits andere Organe betroffen sind.

Der neue Bluttest bietet nach Angaben des Forschungsteams die Möglichkeit, schwer zu erkennende Krebsarten zukünftig frühzeitig zu erkennen. Die Forscher wollen den Bluttest nun an einer größeren Zahl von Probanden testen und vergleichende Studien über alle Krebsarten hinweg starten.