Der Mann aus dem Gmundner Land wunderte sich dieser Tage über einen Brief seines Stromanbieters: Statt bisher 66 Euro im Monat müsste er künftig 694 Euro zahlen. Das Unternehmen machte die “anhaltend schwierige Situation auf dem Energiemarkt” dafür verantwortlich. Er bot dem Kunden den neuen – deutlich teureren – Vertrag an. Gleichzeitig versprach das Unternehmen: „Wenn die Energiepreise an den Börsen fallen, profitieren Sie natürlich sofort davon.“ Sascha T. will sich das nicht gefallen lassen und sucht sich nun einen anderen Anbieter. „Das hält keiner aus“, kritisiert der Oberösterreicher. Der Klimabonus ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch die Mehrkosten eines Monats würden nicht übernommen.

FPÖ warnt vor „Armut“

„Der Klimabonus täuscht nur kurz über das Dilemma hinweg, in das uns die Bundesregierung geführt hat“, sagte FPÖ-Landesparteisekretär Michael Gruber. Er verweist auf den „massiven Preisanstieg“ durch die Sanktionen in Russland. „Wenn nicht schnell gegengesteuert wird, werden viele Menschen arm“, warnt Gruber. Er fordert ein Ende der Sanktionen. Die FPÖ hatte bei der 500-Euro-Zahlung kein Haar gescheut: Es sei „der nächste Schlag ins Gesicht der arbeitenden Bevölkerung“, dass auch Gefängnisinsassen den Klimabonus erhielten. Auch Landesparteichef Manfred Haimbuchner hielt es für eine “eklatante Verhöhnung der Österreicher”, dass Asylsuchende und Asylberechtigte auch finanziell unterstützt würden.

ÖVP rudert zurück

In dieser Woche hat die Bundesregierung in Person des stellvertretenden Innenministers Gerhard Karner beim Bonus plötzlich einen Rückzieher gemacht: Man müsse “nachjustieren und sehen”, ob die Genauigkeit gegeben sei. Die Tiroler Volkspartei, die im Herbst die Landtagswahlen gewinnen muss, hatte sich zuvor mit einem Vorschlag an mehrere Medien gewandt: Eine Zahlung an Asylbewerber und Asylberechtigte würde laut Polizeibeamtin Astrid Maier Fluchtanreize schaffen für die ÖVP. Nav-Account tob Zeit11.09.2022, 10:09| Bsp.: 11.09.2022, 10:42