Woelki hatte die Versicherung im Rahmen eines presserechtlichen Verfahrens gegen die “Bild”-Zeitung abgegeben. Darin erklärt er, dass er nicht vor der vierten Juniwoche 2022 in den Fall des bundesweit prominenten Geistlichen Winfried Pilz verwickelt war. Dem verstorbenen ehemaligen Chef von Sternsinger, Pilz, wird sexuelle Gewalt gegen junge Männer vorgeworfen. Das Erzbistum Köln meldete die Vorwürfe gegen Pils erst in der zweiten Junihälfte 2022 an das Bistum Dresden-Meißen, wo der Pfarrer bis zu seinem Tod 2019 jahrelang im Ruhestand verbracht hatte. Dadurch konnte das Bistum die Pils nicht mehr kontrollieren Umstände, die dem Pilz in der Vergangenheit auferlegt wurden. Kritiker sehen eine Pflichtverletzung Woelkis. Der Erzbischof hingegen betont, dass er sich erst ab der vierten Juniwoche persönlich mit dem Pils-Fall befasst habe. Es ist nicht die erste Beschwerde gegen den Kölner Kardinal Ein mutmaßliches Pilz-Opfer wurde jedoch Anfang Mai zu einem Gespräch mit dem Kardinal gerufen, wie eine Recherche des Deutschlandfunks und der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ ergab. Die Erzdiözese bestätigte die Einladung, geschrieben wurde sie aber nicht vom Kardinal, sondern von Woelkis Büroleiter. Nach Angaben des Erzbistums bot der Kardinal nach Veröffentlichung eines Arbeitsberichts im März 2021 mehrere Gespräche zum Thema Missbrauch an. Wird ein Interview gewünscht, vereinbart sein Büro selbstständig einen Termin, auf den sich Woelki nur kurze Zeit im Voraus vorbereitet. Dasselbe geschah mit dieser Person, die für Ende Juni eingeladen worden war. Dies ist nicht die erste Beschwerde gegen Woelki. Inzwischen seien bei der Staatsanwaltschaft mehr als 30 Anzeigen gegen ihn und andere Personen wegen angeblicher Mittäterschaft eingegangen. Damals stellte die Behörde die Ermittlungen jedoch ein, weil der Anfangsverdacht zu gering war. Zudem hat ein Missbrauchsbetroffener das Erzbistum auf Schadensersatz in Höhe von 725.000 Euro wegen Amtspflichtverletzung wegen Unterlassung verklagt. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen und wird ab November verhandelt. (KNA)