Vom Großbrand im Harz bleibt wenig Gefahr. Andere Kräfte und Technologien wurden zurückgezogen. Die restlichen Lösch- und Brandbekämpfungsarbeiten sollten zunächst bis Montagmorgen andauern. Wärmebilder aus der Luft zeigten am Freitag nur wenig Hitze am Boden, teilte die Region Harz mit. Weitere Feuerwehrleute, darunter 60 Einsatzkräfte aus dem Raum Göttingen, wurden aus dem Gebiet abgezogen. Insgesamt sollen zunächst nur etwa 50 Helfer am Brocken bleiben. Auch die Technik sei ausgefallen: Bis auf einen zusammenklappbaren Tank, der für die Nachlöscharbeiten notwendig sei, sei die gesamte Ausrüstung weggeworfen worden, sagte er. Auch der Flugbetrieb der Helikopter wurde beendet: Die Maschinen kehrten am Freitag an ihre Positionen zurück. AUDIO: Lesen Sie zur Gefahr von Waldbränden: “Wir müssen besser vorsorgen” (07.09.2022) (8 min)

Wanderer können den Brocken wieder erklimmen

Bereits am Freitag wurden das Brockenplateau samt Zu- und Wanderwegen sowie der Ort Schierke wieder für Touristen geöffnet. Wer dorthin reist, sollte laut Landkreis allen Anweisungen der Einsatzkräfte Folge leisten. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) fahren erst am Sonntag auf den Brocken. Das Unternehmen hoffe, nächste Woche wieder Fahrten auf dem Abschnitt Drei Annen Hohne-Schierke-Brocken anbieten zu können, sagte Sprecherin Heide Baumgärtner am Freitag gegenüber dem NDR in Niedersachsen. Kesselwagen und Feuerwehrzüge sollen nach Angaben des Landkreises bis Sonntag verfügbar sein.

Regen entspannt die Lage, Löschflugzeuge kehren nach Italien zurück

Am Donnerstag habe anhaltender Regen erheblich zur Entlastung der Einsatzkräfte beigetragen, sagte ein Sprecher des Landkreises. Das Auftreten von Nebel führte jedoch zu Verzögerungen bei den Löscharbeiten aus der Luft. In dem zeitweise schwer zugänglichen Bereich des Brandes seien verstärkt Bodentruppen gewesen, sagte der Sprecher. Dank zahlreicher Löschhubschrauber konnten die Brandherde aus der Luft unter Kontrolle gebracht werden. Die Besatzungen der beiden italienischen Löschflugzeuge verabschiedeten sich dagegen am Morgen von ihren Maschinen. Video 2 Minuten Einzelne Glutnester lassen die Flammen im Brocken immer wieder auflodern. 2 Minuten

Feuer brach fast gleichzeitig an mehreren Stellen aus

Das Feuer im Harz wurde am Samstag vor einer Woche auf einem beliebten Wanderweg nahe dem Aussichtspunkt Goethebahnhof entdeckt. Die Ursache ist noch unklar. Brandermittler seien bereits vor Ort gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei Magdeburg. Bisher ist klar, dass das Feuer fast gleichzeitig an drei verschiedenen Orten ausbrach. Insgesamt waren nach Angaben des Landkreises etwa 160 Hektar Wald und Feuchtgebiete betroffen. Die Arbeiten auf der Baustelle werden voraussichtlich noch einige Tage dauern, sagte Brandbezirksleiter Lohse.

Ein Feuerwehrmann wurde verletzt

Ein Feuerwehrmann wurde schwer verletzt. Ein technisches Gerät ist explodiert, wie ein Vertreter der Region Harz am Montagabend mitteilte. Der Feuerwehrmann wurde mit einem Rettungshubschrauber in das Verbrennungszentrum Bergmannstrost Halle (Sachsen-Anhalt) gebracht.

Umweltminister: Der Staatsvertrag steht nicht zur Diskussion

Umweltminister Olaf Lies (l.) wurde am Dienstag in Wurmberg im Gespräch mit Nationalparkdirektor Roland Pietsch (r.) über den Waldbrand am Brocken informiert. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hält derweil am Modell eines gemeinsamen Nationalparks Harz für Sachsen-Anhalt und Niedersachsen fest. „Bei allem Verständnis für den politischen Druck auf das Landwirtschaftsministerium in Sachsen-Anhalt: Wir müssen zunächst in aller Ruhe dafür sorgen, dass der Brand gelöscht wird, die Kameraden sicher vom Einsatz zurückkehren, die Brandursache ermittelt wird. und dann lassen sich daraus die richtigen Schlüsse ziehen.” Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) hatte zuvor Zweifel an dem Modell geäußert. Lies weist darauf hin, dass die Parlamente beider Länder nach langen Verhandlungen diesen Staatsvertrag als Zeichen der neuen Einheit Deutschlands geschlossen haben. “Das kann man nicht einfach mit einem Ministerstrich abschreiben. Ich vermute, Ministerin Schulze sieht das so.” Sachsen-Anhalt wurde aufgefordert, das Totholz aus dem Park zu entfernen. Lügen sagten, es würde nicht funktionieren, dafür gab es zu viel totes Holz.

Nationalpark-Chef: Der Harz ist ein besonderer Naturraum

Nationalpark-Chef Roland Pietsch sieht das ähnlich. Einerseits gäbe es dafür keine Maschinen, andererseits müsste das „Nationalparkgesetz“ durch die Abstimmungen der Landtage von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen geändert werden. Und schließlich hätte auch die EU ein Wörtchen mitzureden, denn der Nationalpark Harz steht als besonderer Naturraum unter Schutz. Pietsch betonte, dass der Harz seinen internationalen Status als Nationalpark verlieren könnte. Allerdings muss neben der Feuerwehr nun auch das Straßennetz genau unter die Lupe genommen werden. Gegebenenfalls könnten auch präventiv Korridore geschnitten werden. Deshalb sei er in engen Gesprächen mit der Feuerwehr. Im Sinne der Gefahrenabwehr ist dies auch mit Nationalparkregeln vereinbar.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass Niedersachsens Umweltminister Olaf Lieu (SPD) derzeit die Arbeit der Feuerwehr im Harz kritisiert. Diese Aussage ist falsch. Wir haben den Fehler korrigiert.

VIDEO: Ein Löschflugzeug füllt 6.000 Liter Wasser in zwölf Sekunden (1 Minute)

Weitere Informationen Eine Karte zeigt, wo in Norddeutschland die Brandgefahr hoch ist – und wie sich die Gefahr in den kommenden Tagen entwickeln wird. mehr Wie gefährlich Totholz sein kann, darüber wird seit Tagen diskutiert. Grundsätzlich kann es aber für den Brandschutz sinnvoll sein. (19.08.2022) mehr Die Nationalparkverwaltung will über den künftigen Brandschutz informieren. Totholz löst Debatte aus. (19.08.2022) mehr Spätestens nach den Bränden im Harz steht der Umgang mit abgestorbenen Bäumen in niedersächsischen Wäldern zur Debatte. (16.08.2022) mehr Luftaufnahmen zeigen mehrere Explosionsorte. Der Brandort wurde beschlagnahmt, Experten sichern Spuren. (15.08.2022) mehr Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 09.09.2022 | 15:00 Uhr