Zur Standardausstattung für Besucher, Klappstühle und Decken kamen in diesem Jahr Schirm und Regenschutz hinzu. In Leeds regnete es am Nachmittag noch, blieb aber am Abend trocken. Um 20.30 Uhr erhob sich in der Nähe des Brucknerhauses eine Formation aus Lichtdrohnen über der Donau, um das fast einstündige Spektakel zu eröffnen. Nach dem Prolog zeigten sechs Szenen in „Towerboat“, „Templeboat“ und „Forrestboat“, wie der allmächtige Tyrann Gilgamesch zu Enkidus bestem Freund wurde. Gemeinsam zerstören sie den Zedernwald und damit die Natur. Zur Strafe nehmen die Götter seinen Freund Gilgamesch mit, der daraufhin Unsterblichkeit anstrebt, um Enkidu wiederzusehen. Angereichert wurde die Story mit eindrucksvollen Showelementen, wie dem wilden Kampf zweier Stuntmen auf Flyboards. Oder Schiffe wurden mal in grellen, mal bedrohlichen Farben dargestellt, um die Stimmung der Geschichte zu visualisieren. Verstärkt wurde der Eindruck durch den Sound von Stefan Gregory, der eine musikalische Collage aus eigenen Kompositionen, aus Jazz und Werken von Prokofjew, Sibelius und Anton Bruckner schuf. Die schönen Stimmen der 40 Florianer Sängerknaben bewegten. Und vor allem als Mutter hielt Melles schützend ihre Hand, wenn ihr Gesicht am Videoturm „Temple Boat“ groß aufragte und am Ufer der Donau sprach. Die Texte zu ihrer eigens kreierten Rolle wurden von Dramatiker Klaus Bertisch verfasst, um „das älteste gerettete Epos schnell und modern zum Leben zu erwecken“. Das gelang dem Audi-Manager am Samstagabend auf spektakuläre Weise.