Die Entscheidung war zunächst für Montagmorgen angekündigt worden. Zur Auswahl standen zwei weitere Standorte, die ebenfalls sehr nah an der deutschen Grenze liegen. Das ausgewählte Gebiet nördlich von Langern ist teilweise in Orten in Hohentengen in Baden-Württemberg sichtbar. Dort sollen die Abfälle mehrere hundert Meter tief in Opalinuston eingebettet werden. „Die erforderliche Eindämmungszeit beträgt etwa 200.000 Jahre für hochaktive Abfälle und etwa 30.000 Jahre für schwach- und mittelaktive Abfälle“, heißt es auf der Website der Nagra.
Lesen Sie auch
Konkret handelt es sich um 9.300 Kubikmeter hochradioaktiven Abfall und 72.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiven Abfall. Sie stammen aus den einstigen fünf Schweizer Kernkraftwerken, aus Medizin und Industrie. Vier Kernkraftwerke sind noch in Betrieb. Sie sollten nicht ausgetauscht werden, können aber betrieben werden, solange ihre Sicherheit gewährleistet ist. Das kann bis in die 2040er Jahre gehen. Auch interessant Deutsche Gemeinden in Grenznähe beschäftigen sich vor allem mit dem Thema Trinkwasserversorgung. „Wir haben überall Trinkwasserzapfstellen, wir haben die Aare und den Rhein in der Nähe. Das Thema Trinkwasserschutz ist der Bevölkerung ein grosses Anliegen», sagt Martin Steinebrunner von der Deutschen Koordinationsstelle Tiefenlager Schweiz (DKST) im Regionalverband Hochrhein-Bodensee. Wo die Verpackung für die Endlagerung stattfindet, ist noch nicht klar. Die Abfälle befinden sich derzeit in einem Atommüll-Zwischenlager in Würenlingen, etwa 15 Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Waldshut-Tiengen. Bis 2024 will die Nagra ein Baugesuch einreichen. Dann entscheidet die Regierung über die Genehmigung und das Parlament muss den Beschluss fassen. In der Schweiz hingegen kann ein Referendum durchgeführt werden. Das wird wohl nicht vor 2031 passieren. Wird der Beschluss nicht abgelehnt, dann beginnt der Bau. Der mehrjährige Einsatz würde um 2050 beginnen. Das Lager würde dann über mehrere Jahrzehnte unterhalten. Um 2125 wird es endgültig versiegelt und die Strukturen an der Oberfläche werden abgebaut. (Raub, dpa)