Nagra: Atommülllager Nördlich Lägern – Entscheid erschüttert Einheimische

Die Genossenschaft Lager für radioaktive Abfälle hat beschlossen, in der Nähe der Zürcher Gemeinde Stadel ein Lager für radioaktive Abfälle zu bauen. Anwohner sprechen von zweifelhafter Energie. 1/4 Die Nagra will in Nördlich Lägern ein Atommülllager bauen. (virtuelles Bild) Madeleine Schoder/Tamedia Früher war die Lage Zürcher Weinland immer beliebt. Madeleine Schoder/Tamedia Anwohner sind schockiert: Nicht nur ein Atommülllager vor dem Haus ist ein unangenehmer Gedanke, … Madeleine Schoder/Tamedia

Die Nagra hat beschlossen, den Atommüll bei Nördlich Lägern zu deponieren. Anwohner sind schockiert und enttäuscht. Bis heute gilt die Zürcher Weinregion als Liebling der Nagra.

Die Genossenschaft für die Entsorgung radioaktiver Abfälle, kurz Nagra, hat sich nach langen Diskussionen für einen Standort zur Entsorgung radioaktiver Abfälle entschieden. Entgegen den ersten Erwartungen soll bei der Zürcher Gemeinde Stadel in Nördlich Lägern ein Atommülllager entstehen. Vor sieben Jahren schrieb die Nagra, Nördlich Lagern habe gegenüber Weinland klare Nachteile.

“zweifelhafter Ansatz”

Anwohner der betroffenen Gebiete wurden am Samstagmorgen informiert. Sie sind schockiert über die Entscheidung. «Die Nagra hat die Kriterien mitten im Prozess offenbar anders bewertet», sagt Astrid Andermatt gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Das Vorgehen sehe fragwürdig aus, meint der ehemalige SP-Berater, der seit Jahren im Verein „Nordlager ohne Tieflager“ arbeitet. Ramona Keller kann ein ähnliches Verständnis für die Entscheidung aufbringen. Die Bäuerin und zweifache Mutter bewirtschaftet in dem betroffenen Gebiet einen landwirtschaftlichen Betrieb, auf ihrem Land sollen die geplanten Oberflächenanlagen für das Lager errichtet werden. „Die Situation ist noch sehr surreal, wir müssen wohl den Hof verlassen“, sagt Keller. Schließlich kann man mit einem tiefen Gartenhaus nicht leben.

Immobilienpreise in Gefahr

Für die Betroffenen stellt sich nun die zentrale Frage, in welcher Höhe sie entschädigt werden. Obwohl der Baubeginn voraussichtlich noch mindestens zehn Jahre entfernt sein wird, dürften die Grundstückspreise früher sinken – am Montag wird die Nagra den Standortentscheid offiziell der Öffentlichkeit bekanntgeben. Grüne Zürich-Kantonsrätin Wilma Willi, die ein Haus in der Nähe der betroffenen Standorte besitzt, sagt: «Jetzt fällt uns ein unvorstellbar grosses Stück zu Füssen und die Schweiz darf uns damit nicht allein lassen.»

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