Baerbock zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn in Kiew – „Mehr als gruselig“

Stand: 13:52 |  Lesezeit: 3 Minuten 

Außenminister Baerbock reist zum zweiten Mal nach Kiew Außenministerin Annalena Baerbock traf zu einem zweiten Besuch in Kiew ein. Unter anderem soll es um weitere Waffenlieferungen gehen. WELT-Reporter Max Hermes aus Saporischschja berichtet über aktuelle Entwicklungen. Annalena Baerbock reiste nach Kiew. Sie wolle zeigen, dass Deutschland die Ukraine als “notwendig” unterstütze, sagte der Außenminister bei ihrer Ankunft. Die Reise ist aber auch eine innenpolitische Botschaft – die Deutschen dürfen keine Anzeichen von Kriegsmüdigkeit zeigen. Außenministerin Annalena Baerbock reiste erneut nach Kiew. Er wolle zeigen, “dass wir die Ukraine so lange wie nötig unterstützen werden – mit Waffenlieferungen, mit humanitärer und finanzieller Unterstützung”, sagte er am Samstagmorgen bei seiner Ankunft. Mit dem Besuch will der Grünen-Politiker auch ein Zeichen gegen die drohende Kriegsmüdigkeit in Deutschland setzen. „Mir ist klar, dass Putin damit rechnet, dass wir es leid werden, mit der Notlage der Ukraine zu sympathisieren“, sagte er. „Er glaubt, er könne unsere Gesellschaften mit Lügen spalten und uns mit Energielieferungen erpressen. Und dass es unsere Energie rauben kann, uns gegen diesen brutalen Angriff auf die Werte von uns allen zu wehren.” Annalena Baerbock kommt mit ihren Begleitern im Zug nach Kiew Quelle: dpa/Michael Fischer Dieses Kalkül von Putin soll und wird nicht aufgehen. “Weil ganz Europa weiß, dass die Ukraine unsere friedliche Ordnung verteidigt.”

Mit einem Sonderzug in die Ukraine

Der Grünen-Politiker reiste am Samstagabend mit einem Sonderzug und einer kleinen Delegation aus Polen nach Kiew. Der Luftraum über der Ukraine ist seit Kriegsbeginn gesperrt. In Kiew will Baerbock unter anderem Gespräche mit Außenminister Dmytro Kuleba führen. Der Rest des Programms wurde aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten. Lesen Sie auch Bei der Ankunft erinnerte Baerbock daran, dass die Ukrainer mehr als sechs Monate gegen die russischen Aggressoren gekämpft hatten. In dieser schrecklichen Zeit zwischen Hoffen und Bangen vertrauten die Menschen auch in der Ukraine auf Deutschlands Hilfe. Ich bin heute nach Kiew gereist, um zu zeigen, dass sie sich weiterhin auf uns verlassen können.” Baerbock besucht ein von Deutschland finanziertes Minenräumungsprojekt in der Nähe von Kiew Quelle: dpa/Michael Fischer Vor Ort zeigte sich der Bundesaußenminister schockiert über die Zerstörung, aber auch über die Zahl der Minen im Land. “Was ich hier sehe, ist mehr als beängstigend”, sagte er bei einem Besuch bei Minenräumdiensten in einem Vorort von Kiew. Es sei klar, dass “hier nicht nur Panzerminen absichtlich platziert wurden, sondern auch Antipersonenminen, also Minen, die von der russischen Armee gezielt eingesetzt wurden, um Zivilisten zu töten”. Daher ist es wichtig, dass die Ukraine nicht nur Militärhilfe, sondern auch Zivilschutzunterstützung erhält.

Die Ukrainer wollen Panzer

Ihre ukrainischen Gesprächspartner betonten derweil ihre Forderung nach schweren Waffen. Bei seinem Besuch in Deutschland in der vergangenen Woche hat Ministerpräsident Dennis Schmihal Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) um die Lieferung deutscher Kampfpanzer Leopard 2 gebeten. Scholz betonte dann, Deutschland wolle sich auf die Bereitstellung von Luftverteidigungs- und Artilleriesystemen konzentrieren – und vor allem nicht alleine. Bisher hat kein anderer Nato-Verbündeter Kampfpanzer nach westlichem Vorbild in die Ukraine geschickt. Lesen Sie auch Die Bundesregierung hat bereits Waffen im Wert von 734 Millionen Euro an die Ukraine geliefert oder zugesagt, darunter einige schwere Waffen: zehn schwere Panzerhaubitze 2000, 15 Flugabwehrpanzer, drei Mehrfachraketenwerfer und drei gepanzerte Bergungsfahrzeuge. Es wird auch erwartet, dass vier Iris-T-Luftverteidigungssysteme geliefert werden. Auf einer internationalen Konferenz auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) jedoch von weiteren Zusagen für schwere Waffen abgesehen.