Toter Tourist in Ulster
Hamburg – Was ist aus dem guten Ballindamm geworden?
5:53 Uhr morgens. Notruf von Passanten. Er sieht einen Mann in schwarzen Turnschuhen mit markanten rot-weißen Sohlen bewegungslos in der Binnenalster treiben. Mit deinem Gesicht im Wasser.
Großer Alarm: „THWAY“ wird aktiviert. Das bedeutet Technische Hilfeleistung Wasser, Menschenleben in Gefahr. Löschfahrzeug 11 der Stadtwache, ein Einsatzleiter (Dienst B), eine Schleppleiter, kleine Boote der Wehrkräfte Pöseldorf und Berliner Tor, Krankenwagen und ein Notarzt steigen auf. Auch die Feuerwehrtaucher kommen heraus.
Feuerwehrfahrzeuge halten am Ballindamm
Foto: Thomas Knoop
Die Polizei trifft als erste mit vier Streifenwagen in der Binnenalster ein. Ein Beamter liegt auf der Promenade am Boden und zieht den Mann näher. „Einige Todeszeichen“, verkündet er.
Auf einer Bank in der Nähe liegt eine Tasche. Anscheinend die des Toten in Ulster. Die Bullen öffnen sie. Ein blauer Schuhkarton wird herausgezogen, fein säuberlich in ein Paar Turnschuhe gestapelt. Weiter in der Reisetasche, die Kleidung ordentlich gefaltet. Dann haben die Beamten, wonach sie gesucht haben: einen Ausweis. Erster Hinweis: Der Mann im Wasser ist ein litauischer Tourist.
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Blaulicht, Sirene. Die Feuerwehr rückt an. Bekräftigt: „Sichere Todeszeichen.“ Taucher werden erwartet. Sie haben eine spezielle Ausbildung, um die Toten so aus dem Wasser zu holen, dass die Spuren eines möglichen Verbrechens nicht verändert werden. Die Leiche wird zum Gerichtsmediziner gebracht. „Bisher gibt es offenbar keine Hinweise auf Fremdschulden“, sagte ein Beamter. Nun warten wir auf die Ergebnisse der Obduktion. Beamter: „Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist. Möglicherweise ist der Mann beim Urinieren ins Wasser gefallen. Natürlich sollte auch geprüft werden, ob eventuell geschoben wurde. Der Ständige Kriminaldienst hat die Ermittlungen übernommen.” Ein Polizist kniet auf der Binnenalsterpromenade Foto: Thomas Knoop