09.10.2022 07:07 Uhr
Erdgas könnte in Deutschland im Winter knapp werden. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt: Wenn Hunderttausende Lufterhitzer in Wohnungen und Häusern zum Heizen ans Netz gehen, drohen Massen-Blackouts. Daher sollten die Bürger entsprechende Vorkehrungen treffen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund befürchtet Stromausfälle im Vorfeld der Gaskrise für den kommenden Winter. „Es droht ein Blackout“, sagte Gewerkschaftsvorstand Gerd Landsberg der Welt am Sonntag. Sowohl feindliche Hackerangriffe als auch die „Überlastung des Stromnetzes – etwa wenn die in diesem Jahr verkauften 650.000 Lufterhitzer bei einem Ausfall der Gasversorgung ans Netz gehen“ seien „realistische Szenarien“. „Großflächige Stromausfälle können wir nicht ausschließen“, betonte Landsberg. In diesem Fall ist Deutschland nicht ausreichend gerüstet. Die Bundesregierung hat die Situation erkannt, tut aber nicht genug. „Die Vorbereitung auf reale Krisensituationen muss viel intensiver angegangen werden“, forderte Landsberg. Deutschland müsse “den politischen Katastrophenschutz viel intensiver ausbauen”. Der Verbandschef rief jeden Bürger dazu auf, sich auf Krisensituationen vorzubereiten. „Ich setze mich dafür ein, dass die Empfehlung des Bundesamtes für Katastrophenschutz, Wasser und Essen für 14 Tage zu Hause zu haben, ernst genommen wird“, sagte Landsberg. Leider hält sich fast niemand an diese Empfehlung.
„Auf so ein Szenario bin ich nicht vorbereitet“
Jeder Bürger sollte wissen, was passiert, wenn es keinen Strom gibt. “Dann gibt es kein Wasser, man kann nicht tanken, nach zwei Tagen kann man sein Handy nicht mehr aufladen”, sagte Landsberg. “Wir sind in keiner Weise auf ein solches Szenario vorbereitet.” Bei der Bundestagsdebatte am Mittwoch versicherte Bundeskanzler Olaf Solz, seine Regierung habe gute Prognosen für den kommenden “Winter der Herausforderungen” abgegeben. Er wies darauf hin, dass die Möglichkeit geschaffen worden sei, zwei Atomkraftwerke zum Jahreswechsel in Notreserve zu halten, „damit es in Deutschland nie zu Stromengpässen kommt“.