“Wo zum Teufel ist diese Energie, wenn es um erneuerbare Energien geht?”
Ab: 00:49 Uhr| Lesezeit: 2 Minuten
Luisa Neubauer von Fridays for Future
Quelle: dpa/Paul Zinken
Die deutsche Politik kämpft mit der Bewältigung der Energiekrise und steht unter heftiger Kritik. Für die Klimaaktivistin Luisa Neubauer werden Kohle und Atomkraft an den falschen Stellen als Lösungsansätze betrachtet.
Aus Sicht der Klimaaktivistin Luisa Neubauer wird in der aktuellen Energiekrise zu viel über die Nutzung von Kohle und Atomkraft nachgedacht und zu wenig über den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien. “Wenn Sie jetzt so viel Energie, Kreativität und Geld in Kohle- oder Atomkraft stecken, wo zum Teufel ist diese Energie in Bezug auf erneuerbare Energien?” Das sagte der Fridays-for-Future-Aktivist dem Verlagsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).
In der aktuellen Debatte werde das Potenzial von Energielieferanten wie Wind und Sonne „systematisch ignoriert“, kritisierte Neubauer. “Es erweckt den Eindruck, als hätten wir keine andere Wahl als Kohle und Atomkraft.” Dies sei „unverantwortlich“ und es brauche „eine Umkehrung“, forderte die Aktivistin.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) kündigte am Montag an, die süddeutschen Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 über das gesetzlich vorgeschriebene Ende am 31. Dezember hinaus in die Notreserve zu stellen und bei Bedarf wieder hochzufahren. Es schloss einen Weiterbetrieb über die Reservewartung hinaus aus. Habecks Ankündigung wurde sowohl innerhalb als auch außerhalb des Ampelbündnisses kritisiert.
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In Gesprächen mit dem RND schloss Neubauer die weitere Nutzung der Atomkraft nicht kategorisch aus. „Im schlimmsten Fall muss sogar jetzt auf Atomkraft zurückgegriffen werden“, sagte er. Jedenfalls müsse sich die Laufzeitverlängerung von zwei der drei verbleibenden Kernkraftwerke in Deutschland „an den Erfordernissen der Gegenwart und nicht an den Erfordernissen der 1980er Jahre messen lassen“.
Department of Nuclear Energy Stockpile Operation: Die Betreiber wussten es im Voraus
Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie war den Betreibern der drei noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke diese Möglichkeit bereits vor der Entscheidung zum Betrieb der Notreserve bekannt. Die Gespräche hätten vor der politischen Entscheidung stattgefunden, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums (BMWK) am Freitag. Diese Gespräche über die Durchführung eines möglichen Reservebetriebs dauern an. Lesen Sie auch Hintergrund ist die aktuelle Debatte um die technische Machbarkeit eines von der Bundesregierung angestrebten Atomwaffenbetriebs. Finanzminister Robert Habeck (Grüne) stellte am Montag Pläne vor, wonach die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke wie im Atomstilllegungsgesetz vereinbart zum Jahresende den Regelbetrieb einstellen sollen – die Kraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 (EnBW) sollen aber erhalten bleiben vorgehalten und bis spätestens Mitte April endgültig abgeschaltet werden. Daraufhin hatte der Betreiber des bayerischen Akw Isar 2, Preußenelektra-Chef Guido Knott, Zweifel geäußert und den geplanten Reservebetrieb in einem Schreiben als „technisch unmöglich“ kritisiert. Habeck hatte es sofort abgelehnt.