Stand: 09.09.2022 13:11 Uhr                 

Der DAX zeigte zum Wochenschluss Stärke und überschritt locker die Marke von 13.000 Punkten, die zuletzt unüberwindbar schien. Dies schürt bei den Anlegern Hoffnungen auf weitere Gewinne.

Die Rekordzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den deutschen Aktienmarkt kurzzeitig verunsichert. Nachdem der Leitindex seine Verluste gestern bis Handelsschluss deutlich abbauen konnte, geben DAX-Käufer heute wieder Gas. Deutsche Benchmarks bauen ihre Kursgewinne im Laufe des Vormittags weiter aus. Das vorläufige Tageshoch liegt bei 13.120 Punkten – das entspricht einem Plus von 1,7 Prozent.

Wirtschaftsupdate vom 09.09.2022

Stefan Wolff, Personal, 09.09.2022 10:08 Uhr

Steigende Zinsen als positives Signal für die Märkte?

Die historische XXL-Zinserhöhung der EZB und die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen auf beiden Seiten des Atlantiks seien für Anleger kein Verkaufsgrund, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. „Während die einen die Börse vorerst meiden, sehen andere den konsequenten und konzertierten Kampf der Notenbanken als gutes Signal und handeln ungeachtet des Rezessionsrisikos.“

Das ist nun das nächste Kursziel beim DAX

Die starke Aufwärtsdynamik des DAX lässt technisch orientierte Anleger aufatmen, denn der Sprung über die 13.000er-Marke deutet auf eine Bodenbildung am deutschen Aktienmarkt hin. Dies eröffnet Spielraum für weitere Gewinne.

Auf der Oberseite ist der Kurs von 13.200 Punkten das nächste Kursziel für DAX-Käufer. Andererseits sollte ein Abrutschen unter das gestrige Tief (12.689 Punkte) vermieden werden, um das positive Szenario nicht zu gefährden.

Wall Street auf dem Weg der Besserung

An der Wall Street ist zum Ende der Woche noch Luft nach oben. Das im Späthandel besonders aktive „Smart Money“, also das der professionellen Anleger, scheint neuerdings in Kauflaune zu sein. Die großen US-Indizes dürften ihre jüngsten Kursgewinne heute noch etwas steigern. Futures auf den obersten Dow Jones Industrial Average sind derzeit 0,7 % höher.

„Es ist wahrscheinlich, dass ein September-Tief frühzeitig gesetzt, ein Herbststurm bereits eingepreist wurde und die kommenden Monate insgesamt positiv verlaufen werden“, sagt Marktexperte Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest.

Der Euro liegt wieder deutlich über dem Dollarkurs

Nach der Entscheidung der EZB zeigt der Euro heute deutliche Stärke im Devisenhandel. Die gemeinsame europäische Währung steigt deutlich über den Dollarkurs. Bis zum Mittag stieg er um 0,8 % auf über 1,0084 $. Parität ist eine Eins-zu-eins-Parität zwischen zwei Währungen.

„Der Zinsspread gegenüber dem US-Dollar hat sich inzwischen verringert“, stellt Marktanalyst IG Salah-Eddine Bouhmidi fest. “Allerdings ist die Fed-Sitzung schon zwei Wochen entfernt und könnte den Euro erneut unter Druck setzen.”

Gold profitiert von einem schwachen US-Dollar

Unterdessen kommt der schwächere Dollar auch den Goldpreisen zugute. Gold stieg um 1,0 Prozent auf 1.727 $ je Unze. Die aktuelle Abwertung der Weltleitwährung macht auf Dollar lautende Rohstoffe für Investoren außerhalb der USA attraktiver.

Die Ölpreise steigen wieder

Die Ölpreise könnten auch von einem schwächeren Dollar und der wachsenden Risikobereitschaft der Anleger profitieren. Ein Barrel (159 Liter) Nordseesorte Brent wird mittags mit 90,59 US-Dollar gehandelt. Das sind 1,3 Prozent mehr als am Vortag. Die Ölpreise waren zur Wochenmitte auf ein Mehrmonatstief gefallen. Während ein Barrel Brent den niedrigsten Preis seit Februar kostete, kostete ein Barrel WTI zeitweise weniger als seit Januar.

Bitcoin gewinnt die 20.000-Dollar-Marke zurück

Nach den Kursverlusten der vergangenen Wochen decken sich Anleger wieder mit Bitcoin ein. Die Cyberwährung stieg um 6,5 Prozent auf 20.627 Dollar. „Schnäppchenjäger sind wieder auf Kurs“, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. “Es bleibt abzuwarten, ob die Sanierungsbemühungen nachhaltig sein werden.”

Erdgasimporteur VNG in finanziellen Schwierigkeiten