“Weniger glorreiches Kapitel”
In dem offenen Brief von Ablinger-Sperrhacke hieß es, die Herangehensweise an das Festival sei „eines der weniger glorreichen Kapitel dieses Festivals“. Jahrzehntelang habe die Verwaltung ein “rechtlich zumindest zweifelhaftes Kooperationsmodell” etabliert. Die Behauptungen seien völlig unbegründet, teilte der Vorstand der Salzburger Festspiele am Donnerstag in einer der APA vorliegenden schriftlichen Stellungnahme mit: „Die Salzburger Festspiele waren weltweit die einzigen großen Festspiele, die im Sommer 2020 stattfanden.“ Hunderte von Künstlern hätten damit Arbeit gefunden. Lioba Schöneck/wikipedia.org/ Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International License Ablinger-Sperrhacke hielt im Mai 2020 eine Pressekonferenz in Wien ab. Kurz darauf trat die Kulturministerin der Grünen, Ulrike Lunacek, zurück
Festival: “Rabatt für zwei Produktionen”
Dem Festivalvorstand ist es zudem gelungen, fast alle ursprünglich für 2020 geplanten Produktionen in den Jahren 2021 und 2022 abzudecken. Das Festival verweist auf „Change Agreements“ mit den künstlerischen Mitarbeitern. Für die beiden ursprünglich für 2020 geplanten Produktionen ‚Intolleranza‘ und ‚Boris Godunow‘ habe die Konzertvereinigung bereits im Frühjahr Proben in Wien organisiert, sagte er: „Der Vorstand der Salzburger Festspiele und die Konzertvereinigung haben sich dafür auf einen Vorschuss geeinigt , die umgehend bezahlt wurde.”
SPÖ fragt das Festival: “Wo ist die Gerechtigkeit?”
In einer Reaktion auf den offenen Brief sieht SPÖ-Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek die Forderung von Kulturministerin Andrea Mayer (Grüne): „Das kann nicht sein, gerade bei hoch subventionierten Kultureinrichtungen, wo auch der Bund eine hat Amtsverantwortung“, freischaffende Künstler „bleiben“, sagt Heinisch-Hosek: „Wo bleibt da die Gerechtigkeit?“ Er rechnet damit, dass bis spätestens Ende des Jahres eine akzeptable Lösung gefunden wird.
Scharfer Kritiker der Kulturpolitik
Der Opernsänger Wolfgang Ablinger-Sperrhacke wurde im Pinzgauer Bezirk Zell am See geboren. Er streitet seit Jahren mit Politikern über die offizielle CoV-Politik. Seit dem Lockdown setzt sich die Sängerin für Entschädigungszahlungen für freie Künstler, die sichere Wiedereröffnung kultureller Einrichtungen und die Achtung der künstlerischen Freiheit ein. Im März 2020 startete er mit Elisabeth Kulman, Tomasz Konieczny, Georg Nigl, Rechtsanwalt Georg Streit u.a. den österreichischen Anwaltsantrag für Freiberufler und berief im April 2020 einen Runden Tisch ein, der am 27. April 2020 mit Regierungsvertretern und Vertretern von Kulturinstitutionen stattfand .
Der Außenminister der Grünen trat 2020 zurück
Am 5. Mai 2020 kritisierte Ablinger-Sperrhacke in einer Pressekonferenz mit den Kulturoppositionspolitikern Thomas Drozda (SPÖ) und Sepp Schellhorn (NEOS) die Öffnungspläne der österreichischen Bundesregierung und fehlende Entschädigungen als unzureichende Schritte. Sie würden die Kultur benachteiligen und in die künstlerische Freiheit eingreifen. Die Kultusministerin der Grünen, Ulrike Lunacek, trat zehn Tage später zurück.